Der Grundtenor im Urner Landrat war klar: Die Kosten von insgesamt 2,9 Millionen Franken sind zu hoch, das fünfbändige Werk ist für die Allgemeinheit zu umfangreich und der Kanton Uri hat erst vor kurzem ein neues Geschichtswerk erhalten.
Regierung soll neues Projekt ausarbeiten
Weil die Mehrheit der Urner Landräte dem Kredit für die Erarbeitung einer Kantonsgeschichte mit ablehnender Haltung gegenübergetreten ist, beantragte CVP-Landrat Leo Brücker die Rückweisung des Geschäfts. Damit muss die Regierung das vorliegende Konzept überarbeiten. Die historische Aufarbeitung der Kantonsgeschichte soll sich künftig auf die Epoche ab 1798 mit einem Schwerpunkt auf die jüngere und jüngste Zeitgeschichte konzentrieren.
Dafür sollen nicht wie von der Regierung vorgeschlagen fünf Bände, sondern nur noch deren zwei erstellt werden. Mit der abgespeckten Version sollen die erwarteten Kosten von 2,9 Millionen Franken deutlich reduziert werden.
Wichtiges historisches Wissen
Herkunft sei Zukunft, sagte etwa FDP-Landrat Georg Simmen: «Die Erarbeitung einer Kantonsgeschichte ist kein Luxusprojekt, sondern notwendig.» Diese Meinung teilten auch die Parlamentarier der SP/Grüne-Fraktion. Ein solches Werk trage massgeblich zum Geschichtsbewusstsein bei, so Landrätin Nina Marty. Wichtig sei jedoch, dass die Kantonsgeschichte gut lesbar, allgemein verständlich und grafisch attraktiv umgesetzt werde.
«Geschichte des Landes Uri»
In Uri ist erst Mitte November 2015 ein neues Buch zur Kantonsgeschichte erschienen. Es handelt sich um den zweiten und letzten Band der «Geschichte des Landes Uri», der die Zeit vom 16. bis 20. Jahrhundert behandelt. Autor ist der einheimische Historiker Hans Stadler-Planzer. Für die Urner Regierung gibt es allerdings keine umfassende, wissenschaftlich breit abgestützte Kantonsgeschichte.