Zum Inhalt springen
Ein Edelkastanienbaum, der von der Gallwespe befallen ist.
Legende: In Walchwil werden die Symptome des Gallwespen-Befalls immer deutlicher. zvg

Zentralschweiz Walchwiler Edelkastanien immer mehr von Gallwespe bedroht

Im Jahr 2009 wurden erstmals Spuren des Befalls entdeckt. Dieses Jahr ist die Situation deutlich schlimmer geworden. Der Fachmann des Kantons rechnet mit grossen Ernteeinbussen und sensibilisiert die Bevölkerung, um die Ausbreitung einzudämmen.

Wie die Wespe angreift

Box aufklappen Box zuklappen

Die Edelkastanien-Gallwespe stammt ursprünglich aus China. Sie ist seit 2007 in der Schweiz und seit 2009 auch in Walchwil präsent. Die bis drei Millimeter grossen Weibchen legen im Sommer bis zu hundert Eier in die neu gebildeten Knospen. So wird eine normale Gewebe-Entwicklung verhindert und im Extremfall sterben ganze Astpartien ab.

Die zu Maroni gebratenen Kastanien wachsen vorwiegend südlich der Alpen. Vereinzelt gedeihen Edelkastanien jedoch auch in warmen Lagen auf der Alpennordseite, so etwa in der Gemeinde Walchwil. Dort herrschen an sonnenexponierten Hängen und unter Föhneinfluss äusserst gute klimatische Verhältnisse für diesen Baum. Die lichtdurchfluteten Kastanienhaine existieren nirgendwo sonst im Zuger Wald und sind somit eine eigentliche Walchwiler Spezialität.

Keine Zahlen zu den Einbussen

«Wir gehen davon aus, dass im Herbst 2015 in Walchwil die Ernte der Edelkastanien massiv reduziert sein wird», sagt Martin Ziegler vom Amt für Wald und Wild des Kantons Zug. Erschwert wird die Situation durch eine weitere Krankheit, die den Kastanienbäumen in Walchwil seit 20 Jahren zu schaffen macht: Der Kastanienrinden-Krebs.

Dabei handelt es sich um einen Pilz, der die Rinde der Bäume befällt und dessen Sporen sich durch Regenspritzer, Insekten, Schnecken oder Vögel verbreiten. Welke Blätter während der Vegetationszeit oder braune, hängende Blätter im Winter sind ein typisches, von weitem sichtbares Symptom für den Kastanienrinden-Krebs.

Derzeit sei trotz gemeinsamen Massnahmen von Bund, Kantonen, Gemeinden und Korporationen weder eine erfolgreiche Bekämpfung der Edelkastanien-Gallwespe noch des Kastanienrinden-Krebses möglich, so Martin Ziegler weiter.

Zum Schutz der nicht befallenen Gebiete sei es darum umso wichtiger, dass keine Edelkastanien aus Walchwil ausgeführt werden. Zudem wird wegen der grossen Ansteckungsgefahr von Pilz und Wespe empfohlen, bis auf Weiteres auf Neupflanzungen von Edelkastanien in der Gemeinde Walchwil zu verzichten.

Meistgelesene Artikel