Die zu Maroni gebratenen Kastanien wachsen vorwiegend südlich der Alpen. Vereinzelt gedeihen Edelkastanien jedoch auch in warmen Lagen auf der Alpennordseite, so etwa in der Gemeinde Walchwil. Dort herrschen an sonnenexponierten Hängen und unter Föhneinfluss äusserst gute klimatische Verhältnisse für diesen Baum. Die lichtdurchfluteten Kastanienhaine existieren nirgendwo sonst im Zuger Wald und sind somit eine eigentliche Walchwiler Spezialität.
Keine Zahlen zu den Einbussen
«Wir gehen davon aus, dass im Herbst 2015 in Walchwil die Ernte der Edelkastanien massiv reduziert sein wird», sagt Martin Ziegler vom Amt für Wald und Wild des Kantons Zug. Erschwert wird die Situation durch eine weitere Krankheit, die den Kastanienbäumen in Walchwil seit 20 Jahren zu schaffen macht: Der Kastanienrinden-Krebs.
Dabei handelt es sich um einen Pilz, der die Rinde der Bäume befällt und dessen Sporen sich durch Regenspritzer, Insekten, Schnecken oder Vögel verbreiten. Welke Blätter während der Vegetationszeit oder braune, hängende Blätter im Winter sind ein typisches, von weitem sichtbares Symptom für den Kastanienrinden-Krebs.
Derzeit sei trotz gemeinsamen Massnahmen von Bund, Kantonen, Gemeinden und Korporationen weder eine erfolgreiche Bekämpfung der Edelkastanien-Gallwespe noch des Kastanienrinden-Krebses möglich, so Martin Ziegler weiter.
Zum Schutz der nicht befallenen Gebiete sei es darum umso wichtiger, dass keine Edelkastanien aus Walchwil ausgeführt werden. Zudem wird wegen der grossen Ansteckungsgefahr von Pilz und Wespe empfohlen, bis auf Weiteres auf Neupflanzungen von Edelkastanien in der Gemeinde Walchwil zu verzichten.