Seit 2010 stützt sich der Bund für die Volkszählung auf die Daten der Einwohnerkontrollen ab. Dafür braucht es für die Gemeinden entsprechende Computerprogramme. Der Kanton Zug strebte dabei von von Anfang an eine Standardlösung an, die auch in anderen Kantonen angewendet wird.
Im Herbst habe der Regierungsrat jedoch erfahren, dass ein Entwicklungs- und Vertriebspartner der beauftragten Software-Firma aus dem Projekt ausgestiegen sei, sagte Regierungsrätin Manuela Weichelt-Picard (Alternative/die Grünen) am Dienstag vor den Medien. Deshalb sei sofort eine Analyse der veränderten Situation vorgenommen worden.
Abklärungen ergaben, dass die vorgesehene Software keine Standardlösung mehr darstellen würde. Ein individualisiertes System allein für den Kanton Zug sei jedoch nicht tragbar, betonte die Vorsteherin der Direktion des Innern. Die Risiken seien zu gross und die Folgekosten kaum abschätzbar.
2,8 Millionen Franken ausgegeben
Für das Informatikprojekt hat der Kanton bisher 2,8 Millionen Franken ausgegeben. Die Fertigstellung des Gesamtsystems würde weitere 850'000 Franken kosten. Hinzu kämen die künftigen Kosten für Unterhalt, Anpassungen und Wartung. Allein für die Wartung würden laut Regierungsrat in den nächsten 10 Jahren rund 3 Millionen Franken anfallen.
Wie viel von den bisherigen Aufwendungen für das IT-Projekt abgeschrieben werden müssen, sei zurzeit noch offen. Dies hänge auch davon ab, welche alternative Lösung für ein neues System realisiert werde. Eine Arbeitsgruppe soll nun klären, welche Optionen sich bieten und sinnvoll sind.
Der Arbeitsgruppe gehören neben der Finanzdirektion und der Direktion des Innern auch die Gemeinden an. Erste Resultate werden im Sommer erwartet. Die Gemeinden können laut Regierungsrat ihre Aufgaben mit dem bestehenden System weiterhin erfüllen.