Ende Juni war es, als der Zuger Baudirektor Tänner zusammen mit Stadtpräsident Dolfi Müller die Pläne für einen Stadttunnel der Öffentlichkeit genauer vorstellte: Der 2,7 Kilometer lange Tunnel hätte vier Eingänge (in jeder Himmelsrichtung einen) und unter dem Zuger Stadtzentrum gäbe es einen Kreisel, den man auf alle Seiten Richtung Stadtrand verlassen könnte.
Kosten als Knackpunkt
Das gegnerische Komitee «Stadttunnel - nein danke» traut den Berechnungen der Zuger Regierung nicht. «Die veranschlagten 950 Millionen Franken würden mit grosser Wahrscheinlichkeit übertroffen. Denn beispielsweise wurde die Beschaffenheit des Bodens unter der Stadt Zug zu wenig genau untersucht. Das könnte zu bösen Überraschungen führen», glaubt Patrick Cotti. Er war vier Jahre lang grün-alternativer Zuger Regierungsrat und führt nun das Gegnerkomitee an. Cotti ist auch überzeugt, dass der Stadttunnel Schulden in dreistelliger Millionenhöhe und damit längerfristig zu Steuererhöhungen verursachen würde.
Das sind Behauptungen, die jeder Grundlage entbehren.
Für die Argumente der Stadttunnel-Gegner hat der amtierende Zuger Baudirektor zwar Gehör, Heinz Tänner widerspricht aber auf ganzer Linie: «Wir haben die Kosten mehrmals durchgerechnet und ich bin überzeugt, dass die 950 Millionen reichen.» Vor einer Verschuldung fürchtet sich Tännler nicht. Gegenüber dem Regionaljournal sagt er: «Wir haben eine gute Milliarde Franken auf der hohen Kante. Das Geld soll investiert werden.» Nur mit einer guten Infrastruktur bleibe Zug wettbewerbsfähig.
Mehr Strassen generieren mehr Verkehr
Wenn der Zuger Stadttunnel 2030 Realität würde, wäre mehr Verkehr im Zentrum und in den Wohnquartieren vorprogrammiert und damit das Gegenteil dessen, was man eigentlich will, argumentiert alt Regierungsrat Cotti weiter: «Weil mit dem Stadttunnel die Gesamtkapazität der Strassen grösser würde, stiege automatisch die Zahl der Fahrzeuge.» Hierzu sagt Baudirektor Tänner: «Es stimmt zwar, dass man von rund 40'000 zusätzlichen Fahrzeugen ausgehen muss. Doch die hätten wir sowieso, mit oder ohne Tunnel. Denn entscheidend für diese Tatsache ist das Bevölkerungswachstum in der Stadt und im Kanton.»