Anfang September hatte der Jurist Alexandre von Rohr seine Stelle als Zuger Stadtschreiber angetreten. Am Dienstag gab er nun - noch in der Probezeit - seinen Rücktritt per Ende Oktober bekannt. Damit zog er die Konsequenzen, nachdem Medienberichte ihm illegale Ausbauten von seinem Privathaus in Risch vorgeworfen hatten.
«Ich wurde vorverurteilt»
«Der Ausbau des Windfangs war ein unüberlegter Entscheid, ein Fehler», gibt Alexandre von Rohr im Gespräch mit dem Regionaljournal Zentralschweiz von Radio SRF zu. Nach wie vor sei aber die Frage aber offen, ob er wirklich widerrechtlich gehandelt habe. «Ich wurde aber vorverurteilt. Das ist betrüblich.»
«Schon ein kleiner Funke kann die Situation eskalieren lassen und in der Zuger Öffentlichkeit zu einem Aktionismus führen, wo jegliches Augenmass verloren geht.»
Er sei aus freien Stücken zurückgetreten. Der Druck, nicht zuletzt auf seine Familie, sei zu gross geworden. «Es ist eine Frage der Energie. Ich wollte einen Schlussstrich ziehen.» Der Noch-Stadtschreiber von Rohr sieht zwei Gründe für den Druck, welchem er ausgesetzt war. Einerseits seien Vorverurteilungen einfach und effizient. Andererseits ortet er einen Druck, welchem Zug grundsätzlich ausgesetzt sei.
Zug im Spannungsfeld
Zug sei im Spannungsfeld zwischen ländlichen, traditionellen Strukturen und dem Ziel, Heimat vieler multinationaler Konzerne zu sein. «Dadurch kann schon ein kleiner Funke die Situation eskalieren lassen und in der Zuger Öffentlichkeit zu einem Aktionismus führen, wo jegliches Augenmass verloren geht.»
Alexandre von Rohr ist noch bis Ende Monat als Stadtschreiber von Zug angestellt. Ein nächster Job als Stadt- oder Gemeindeschreiber strebe er nicht an, zieht er Bilanz.