Der Zuger Kantonsrat entschied am Donnerstag mit 56 zu 18 Stimmen die Initiative abzulehnen. Definitiv ist dies aber erst Ende Januar 2016, wenn der Rat zu dieser Vorlage die zweite Lesung mit Schlussabstimmung durchführt. Dies dürfte angesichts des Stimmenverhältnisses aber nur eine Formsache sein.
Die Zugerinnen und Zuger werden somit im Jahr 2016 entscheiden, ob die Förderung der Mundart ins Gesetz kommt.
Die SVP-Initiative «Ja zur Mundart» verlangt, dass im Kindergarten ausschliesslich Schweizerdeutsch gesprochen wird. In der Volksschule soll Mundart in einzelnen Fächern wie Sport, Musik und Werken Pflicht sein.
Mundart zur Förderung der Integration?
Nach Ansicht der SVP fördert Mundart die Integration und müsse deshalb auch im Interesse der Ausländer gestärkt werden. Zudem sei Schweizerdeutsch «Teil unserer Kultur und Identität». Kantonsrat Manuel Brandenberg sprach in der Debatte gar von einer «Kolonialisierung» durch das Hochdeutsche.
Alle anderen Fraktionen hatten da ihre Zweifel. Es gehe der SVP sicher nicht darum, ausländische Kinder zu integrieren, sagte etwa SP-Kantonsrat Zari Dzaferi. Zudem gebe es mit einer solchen Gesetzesänderung Probleme bei der Lehrer-Suche. So würden etwa Deutsche ausgeschlossen. «Und eine Baslerin darf dann wohl auch nicht mehr angestellt werden.»
Im Kanton Luzern hatte die SVP mit ihrer Initiative «Für Mundart im Kindergarten» keinen Erfolg; sie wurde im September 2013 abgelehnt. Angenommen wurde jedoch der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament, der das bereits praktizierte Nebeneinander von Hochdeutsch und Mundart im Kindergarten neu im Gesetz festschrieb.