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Zürcher Hilfe für Kleinfirmen Mit Mikrokredit den Traum vom eigenen Burger-Lokal erfüllt

Diese beiden Brüder treffen den Geschmack des hippen Zürich: Die Burger ihres Lokals «The Bite» im Langstrassen-Quartier werden in Foodblogs in den höchsten Tönen gelobt. Zur Eröffnung ihres zweiten Restaurants, dem texanischen Barbecue-Restaurant «Brisket» im Zürcher Kreis 5, sollen 700 Gäste gekommen sein.

Inzwischen betreiben Thomas und Stephan von Matt drei Restaurants in Zürich mit 45 Angestellten. Im letzten Jahr haben sie knapp 7 Millionen Franken umgesetzt. Sechs Jahre nach der Eröffnung ihres ersten Lokals «The Bite» gelten die Hotelfachschul-Absolventen, beide Anfang dreissig, als erfolgreiche Unternehmer und Aushängeschilder ihrer Branche.

Zwei junge Männer hinter einer Bar
Legende: Mikrokredite gaben ihnen Schub: Die beiden Junggastronomen und Brüder Stephan und Thomas von Matt. zvg

Mikrokredite nicht nur in Entwicklungsländern gefragt

Dabei war der Anfang schwer. Bei den Banken blitzten die Brüder auf Geldsuche ab. «Wir haben schnell gemerkt, dass die Banken ungern in junge Gastronomen investieren, die noch keinen Leistungsausweis haben», sagt Stephan von Matt.

Eine wichtige Starthilfe erhielten die beiden schliesslich vom Zürcher Verein «Go!»: einen Gründungskredit von 40'000 Franken. Damit finanzierten sie einen Teil des Innenausbaus des Burger-Restaurants. Auch für ihre beiden anderen Restaurants erhielten sie je einen Mikrokredit in derselben Höhe.

Mit solchen Beträgen bis maximal 40'000 Franken will der Verein Kleinunternehmen unterstützen, die es bei Banken schwer haben, weil sich für diese die Vergabe von Mikrokrediten nicht lohnt. Entstanden ist die Idee in Entwicklungsländern, sie stösst aber auch hierzulande auf Nachfrage.

Nur jede 5. Bewerbung ist erfolgreich

Nicht nur Gastronomen, auch Schreinerinnen, Coiffeure oder selbstständige Pflegefachfrauen mit Geschäftsideen bewerben sich um Kredite. Über 300 Kleinunternehmerinnen und Kleinunternehmer aus Zürich und Winterthur hat «Go!» in den vergangenen 10 Jahren unterstützt, mit über 7 Millionen Franken.

Das Ganze sei eine Erfolgsgeschichte, sagt Co-Geschäftsführer Beni von Allmen, die Rückzahlungsquote liege bei rund 96 Prozent. Der Verein wird unterstützt von Stadt und Kanton Zürich, zusammengearbeitet wird mit der Zürcher Kantonalbank. «Unser Ziel ist nun, das Angebot auf die ganze Schweiz auszuweiten», sagt Beni von Allmen.

Wer einen Mikrokredit will, muss die Geschäftsführer von «Go!» mit guten Argumenten und viel Leidenschaft überzeugen. Die Auswahl ist streng. Nur jeder 5. Bewerber erhalte einen Mikrokredit, sagt Beni von Allmen. Den beiden Brüdern vom Burger-Lokal kam zu Gute, dass sie schon an der Hotelfachschule einen detaillierten Business-Plan erarbeitet hatten.

SRF1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr; fumi;fulu

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