Verglichen mit dem Fundus des Zürcher Opernhauses ist jedes noch so grosse Kleidergeschäft ein Klacks. Rund 200'000 Kostüme hängen im Keller eines Lagerhauses in Zürich-Oerlikon, zusammen mit Tausenden von Hüten, Halstüchern und Schuhen.
Immer wieder bieten Kostümdirektorin Verena Giesbert und ihr Team einen Teil dieses Schatzes zum Verkauf an – zu Schnäppchenpreisen.
Dieser Verkauf braucht viel Vorbereitung: «Wir spazieren immer wieder mal durch und überlegen, wie lange ein Kleid schon da hängt und ob sich jemals jemand wieder dafür interessiert hat», erzählt Verena Giesbert.
Oder auch wenn eine Oper abgespielt sei, also nicht mehr aufgeführt werde, kämen die entsprechenden Kostüme in den Verkauf.
Giesbert kennt jeden Samtmantel und jedes Tütü. Sie weiss von jedem Kleidungsstück, welcher Opernsänger oder welche Balletteuse es trug. Entsprechend schwer fällt es ihr, sich von den Kostümen zu trennen.
Doch gilt es, im Lagerhaus vorzu für neue Kleider Platz zu schaffen, denn dieser ist beschränkt. Und der Fundus platzt aus allen Nähten.
Eines der Kleidergestelle ist eher aussergewöhnlich: Hier hängen Brüste, Wülste und Popos aus fleischfarbenem Stoff; auch sie sind zu kaufen. Am begehrtesten bei Käuferinnen und Käufern sind laut Verena Giesbert jedoch bunte historische Theaterkleider und vor allem auch Tierkostüme.