Bereits öfter hat der Zürcher Stadtrat bekräftigt, dass das Velonetz in der Stadt ausgebaut werde. 2013 veröffentlichte die Regierung eine Liste, in der 26 Orte genannt werden, die für Velofahrerinnen und Velofahrer verbessert werden sollten. In der Liste nennt der Stadtrat unter anderem die Rämistrasse («Teilweise Velostreifen talwärts, bergwärts Fuss- / Veloweg»), die Sihlstrasse («Durchgängige Veloführung in beide Richtungen») oder die Hottingerstrasse («Teilweise Velostreifen bergwärts»). 18 dieser 26 Massnahmen sollten bis 2019 umgesetzt werden, versprach der Stadtrat.
Pro Velo enttäuscht
Die Veloorganisation «Pro Velo» hat vor einigen Wochen alle 26 Orte besucht und untersucht, wie weit die Vorhaben fortgeschritten sind. Doch die Organisation zieht ein negatives Fazit, wie ihre Analyse zeigt, die dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» vorliegt.
Es wurden gerade mal vier Projekte umgesetzt. Der Stadtrat wird sein Ziel sicher nicht erreichen.
Die Liste mit den aufgezählten «Problemzonen» geht auf einen parlamentarischen Vorstoss aus dem Jahr 2009 zurück. Eingereicht hatten ihn André Odermatt (SP) und Daniel Leupi (Grüne). Neun Jahre später sitzen die Beiden selber im Stadtrat, der von einer rot-grünen Mehrheit dominiert wird.
Die Veloliste des Stadtrats (Seite 3)
Man lässt sich in Ruhe
Warum geht es also, trotz grundsätzlicher rot-grüner Sympathie für das Velo, nicht vorwärts? «Pro Velo» wirft dem Gesamtstadtrat Mutlosigkeit und Unentschlossenheit vor. Die Stadträte hätten keine Lust, sich jeweils in die Belange ihrer Kollegen einzumischen. So könne der FDP-Vorsteher des Tiefbauamtes, Filippo Leutenegger, Tun und Lassen, was er möchte.
Stadtrat Filippo Leutenegger wollte sich heute nicht konkret zum Papier von «Pro Velo» äussern. Gestern, in der Gemeinderatsdebatte zum Bau von Velo-Schnellrouten, äusserte er sich grundsätzlich zum Thema und wehrte sich dagegen, dass er zuwenig für den Ausbau des Velonetzes unternehme. Der Bau kompletter Routen sei nicht sinnvoll. Man müsse Velostrecken schrittweise realisieren, nämlich dann, wenn ohnehin Strassenarbeiten anstünden.