Sie hat eine ungewöhnliche Karriere hinter sich, die 61-jährige Susanne Sorg. Sie unterrichtete Französisch an einem Gymnasium, hängte ihren Lehrerjob an den Nagel und wurde Journalistin bei der Zeitung «Zürcher Oberländer». Und nur wegen eines Ortsbusses in ihrer Wohngemeinde Lindau begann sie zu politisieren. Um sich für diesen Ortsbus einsetzen zu können, wurde sie Mitglied bei der FDP.
Den ersten Einblick in die politische Arbeit beim Kanton Zürich erhielt Susanne Sorg als Erziehungsrätin. Sie gestaltete den Lehrplan mit, und zwar auf allen Stufen, vom Kindergarten bis zur Universität. Dann 1999 wurde sie die erste Regierungsratssprecherin des Kantons Zürich.
Loyalität, Verschwiegenheit, Sachlichkeit
Als Regierungsratssprecherin gehörte Susanne Sorg automatisch zum innersten Zirkel der Regierung. Sie nahm an den Sitzungen des Regierungsrats teil und hatte somit Einblick in alle Geschäfte und Entscheide. Aber sie lernte auch die persönlichen Stärken und Schwächen der Regierungsmitglieder kennen. «Für diesen Job muss man extrem loyal sein», sagt Susanne Sorg gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Sie habe auch bei der eigenen Familie eine Informationssperre eingehalten. Über Regierungsrats-Geschäfte gesprochen hat sie nur mit dem Staatsschreiber, der das gleiche Wissen hatte wie sie.
Den Kanton ins Netz gebracht
Als Regierungsratssprecherin hat Susanne Sorg hauptsächlich im Hintergrund gewirkt. Hier aber hatte sie die Fäden in der Hand - digitale Fäden. Bei ihrem Amtsantritt erkannte sie, dass das Internet in Zukunft immer wichtiger sein würde. Sie forcierte die Internet-Anschlüsse in der Verwaltung und war die treibende Kraft hinter dem Social-Media Auftritt der Zürcher Regierung. 2011 startete der Kanton Zürich als erster Kanton in der Schweiz ein interaktives Pilotprojekt.
Nochmals etwas Neues anpacken
Susanne Sorg wollte es noch einmal wissen: Sie kandidierte - und wurde 2014 in Lindau in den Gemeinderat gewählt. Als Gemeinderätin könne sie selber mitgestalten, als Regierungsratssprecherin funktioniere sie eher als Drehscheibe und Beraterin. Susanne Sorg will wieder mehr Zeit haben, um sich aktiv in der Politik zu engagieren. Aus diesem Grund gibt sie ihr Amt als Zürcher Regierungsratssprecherin Ende Jahr ab.