Die Sex-Boxen in Zürich-Altstetten stehen, aber die Stadt kämpft immer noch mit den Nachwehen des berüchtigten Strassenstrichs am Sihlquai. Heute Mittwoch hat das Bezirksgericht einen ungarischen Zuhälter zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Der Prozess fand bereits am 14. August statt.
Dem 35-Jährigen wurde vorgeworfen, er habe sechs ungarische Frauen in die Schweiz gelockt und hier zur Prostitution gezwungen. Bei zwei Frauen habe er auch vor roher Gewalt nicht zurückgeschreckt. Er habe sie mit einer Metallstange, einer Holzlatte und einem Telefon verprügelt.
Staatsanwältin ist nicht vollends zufrieden
Eine Frau soll der Zuhälter zudem beinahe in einer Badewanne ertränkt haben. Vom Anklagepunkt der Gefährdung des Lebens sprach ihn das Bezirksgericht aber aus Mangeln an Beweisen frei. Auch in anderen Teilanklagepunkten gab es Freisprüche.
Die zuständige Staatsanwältin, Priska Landolt, zeigte sich auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» denn auch nicht vollends zufrieden mit dem Urteil. Sie werde die Begründung des Gerichts abwarten und den Entscheid dann gegebenenfalls ans Obergericht weiterziehen.
Ein «grosser Fisch» des Milieus
Bei dem Zuhälter handelt es sich laut Anklage um einen «grossen Fisch des Zürcher Rotlicht-Milieus». Er habe grössere Abschnitte der Langstrasse und des Sihlquais als seine persönlichen Reviere betrachtet.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Gefängnisstrafe von elf Jahren; die Verteidigung eine von zwei Jahren. Der Angeklagte bezeichnete die meisten Vorwürfe als falsch. Die Prostituierten hätten Geld verdienen wollen. Alles sei aus freien Stücken geschehen.