Gewalttätige «Klienten», unregelmässige Arbeitszeiten, ungenügende Löhne, beengte Arbeitsverhältnisse. Mit all diesen Nachteilen müssen Angestellte des Massnahmezentrums Uitikon fertig werden. Das sagt nicht die Gewerkschaft, das sagt der Arbeitgeber selber.
Wer im MZU mit schwerstkriminellen Jugendlichen arbeitet, hat keinen einfachen Job. Deshalb sei es auch schwierig, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, schreibt der Zürcher Regierungsrat auf eine Anfrage aus dem Parlament.
Dies bestätigt auch Dirk Baier, der an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW Sozialarbeiter ausbildet: «Die Angestellten haben wenig Erfolgserlebnisse. Denn die Bereitschaft, sich zu ändern, ist bei den kriminellen Jugendlichen besonders gering.»
Die Regierung sieht allerdings noch einen anderen Grund, weshalb sie zu wenig geeignete Leute gefunden hat. Das Parlament habe 2014 zu wenig Geld bewilligt. Die Mitarbeiter konnten deshalb erst spät rekrutiert und zu wenig eingearbeitet werden, sagt der Kanton. Die Folge: Burnouts, Krankheiten, Überlastungen.
Neues Team im Aufbau
Der Kanton musste die Abteilung für schwerstkriminelle Jugendliche schliessen - obwohl es eine lange Warteliste gibt. Dies soll sich im Sommer wieder ändern. Der Kanton hat inzwischen neue Mitarbeiter gefunden, «der Teamaufbau schreitet gut voran», schreibt der Regierungsrat. Und um eine weitere Überforderung zu vermeiden, würden «neue Arbeitszeitmodelle diskutiert». Und auch bessere Löhne seien eine Option, sagt Sprecherin Rebecca De Silva auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen». Doch beschlossen ist noch nichts. Und ob Massnahmen, die mehr kosten, eine Chance haben, steht in Zeiten des Sparens in den Sternen.