Als «goldene Zeit des Schweizer Fussballs» bezeichnet Christian Koller die Jahre 1918 - 1939. «In dieser Zeit weist der Schweizer Fussball sehr viele interessante Aspekte auf», erklärt er. Auch in sportlicher Hinsicht sei dies eine relativ erfolgreiche Zeit gewesen. «1924 erreichte die Nationalmannschaft zum Beispiel den Final an den Olympischen Spielen.» Im Final verlor sie zwar gegen Uruguay, als beste europäische Mannschaft wurden die Schweizer so aber inoffiziell Europameister.
David schlägt Goliath
Den Titel «4 zu 2», verdankt das Buch aber einem anderen wichtigen Spiel: An der WM 1938 schlug die Schweizer Nationalmannschaft den Nachbarn Deutschland mit 4:2. Nebst dem sportlichen Erfolg auch politisch interessant: «Es war eine David-gegen-Goliath-Situation.» Nazi-Deutschland als Grossmacht gegen den Kleinstaat Schweiz.
Auch 1941 besiegte die Schweiz Deutschland, ausgerechnet an Führers Geburtstag. Nicht zur Erbauung der angereisten Nazi-Garde: Historisch verbrieft ist ein Wutanfall Goebbels.
Vom Sport der Elite zum Volkssport
Anfänglich sei Fussball eher ein Sport der Elite gewesen, erzählt Koller: Britische Internatsschüler brachten ihn in die Schweiz. Erst in den Zwanziger und Dreissiger Jahren sei Fussball zum Massenphänomen geworden. «Es wurde nicht nur in Klubs, sondern auch auf der Strasse und in der Schule gespielt.»
Ein wenig spiegelt sich die Geschichte auch in der Wahrnehmung der Zürcher Clubs: Zum einen die noblen «Grashoppers», zum anderen der FC Zürich mit seinem Image als Fussballclub der Arbeiter. «Der Gegensatz ist aber überzeichnet», sagt Koller. So sei der FCZ immer eher ein Club der Mittel- und nicht der Unter- oder Arbeiterschicht gewesen.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)