Eine Streifenwagenpatrouille sei auf zwei Personen aufmerksam geworden, die kurz nach Mitternacht einen mit Lebensmitteln beladenen Veloanhänger zogen, schreibt die Kantonspolizei in einer Mitteilung. Als sie das Duo kontrollieren wollten, protestierten die beiden gemäss der Polizei lautstark und aggressiv.
Weil die beiden nicht erklären konnten, woher die Lebensmittel stammten, wollte die Polizisten sie auf die Wache mitnehmen und forderten einen Kastenwagen an.
Polizist musste ins Spital
Alarmiert durch das Geschrei der beiden Männer kamen immer mehr Leute aus dem nahegelegenen Koch-Areal, sagt Marco Cortesi, Sprecher der Stadtpolizei, gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Die Polizisten wurden von rund dreissig Personen beschimpft und mit Gegenständen beworfen. Ausserdem wurden die Beamten mit Fusstritten und Faustschlägen traktiert. Dabei wurden drei Polizisten verletzt.»
Einer der Beamten musste sich im Spital wegen einer Gesichtsverletzung ambulant behandeln lassen. Die Polizei ihrerseits setzte Reizstoff ein. So die Version der Polizei.
«Wir haben nicht angefangen»
Die Besetzer wehren sich gegen diese Darstellung. In einer Mitteilung betonen sie, dass sie sich zwar lautstark bemerkbar gemacht und gegen die Verhaftung der zwei Männer protestiert hätten. Die Polizei habe den Dialog aber abgeblockt und «ihre Einsatzkräfte mit Gummischrot, Pfefferspray und Schildern aufgerüstet». Die Besetzer geben zu, dass sie die Polizei mit «Obstkisten» beworfen habe. Allerdings erst, als die Polizei bereits «Pfefferspray» eingesetzt hatte.
Fest steht, dass der Einsatz beim Koch-Areal nicht die erste Polizei-Kontrolle war, die eskaliert ist. In den letzten drei Wochen sahen sich Stadtpolizisten mehrmals mit Situationen konfrontiert, in denen sie gleich von einer ganzen Gruppe angegriffen wurden. Etwa von mutmasslichen GC-Fans, die eine Patrouille mit Stühlen und Flaschen bewarfen. Oder von albanischen und serbischen Fussballfans. «Diese Entwicklung macht uns Sorgen», sagt Marco Cortesi. Allerdings ist sie nicht neu. Die Stadtpolizei zählt jährlich rund hundert Vorfälle von Gewalt und Drohungen gegen ihre Beamten.