Europa steckt in der Krise. Viele EU-Bürger sind ohne Job in ihrer Heimat und versuchen dank der Personenfreizügigkeit in Zürich ihr Glück. Doch hier werden schlecht qualifizierte Arbeitssuchende rasch desillusioniert. Sie landen ohne Geld und Wohnung auf dem Boden der harten Realität.
Die städtischen Sozialeinrichtungen bieten diesen Menschen nur beschränkt Hilfe an, weil sie nur Einheimischen zur Verfügung stehen. Gemäss dem Zürcher Sozialvorsteher Martin Waser kann die Stadt diesen modernen Wanderarbeitern nur Nothilfe anbieten - und Unterstützung, damit sie wieder in ihre Heimat zurückkehren können.
Grosser Andrang bei privaten Einrichtungen
Deshalb suchen die arbeitslosen EU-Bürger Unterstützung bei privaten Einrichtungen, zum Beispiel in der Zürcher Drogenanlaufstelle Chrischtehüsli. Eigentlich wäre die Anlaufstelle für Randständige und Drogensüchtige gedacht, doch nun kommen immer mehr arbeitslose Südeuropäer für ein Gratis-Essen vorbei.
Einer der Besucher ist der 37-jährige Spanier Nino. Der gelernte Schreiner kam in der Hoffnung in die Schweiz, hier eine feste Arbeit zu finden. Bis jetzt wurde er nicht fündig. Deshalb ist er sehr froh um die Unterstützung im Chrischtehüsli: «Ich bin zwar nicht religiös, aber sehr dankbar. Diese Leute haben ein grosses Herz.» Er habe zwar kein Geld und keine Arbeit, aber das Leben hier in Zürich sei immer noch besser als jenes im krisengebeutelten Spanien.