Die Kritik der kantonalen Experten ist heftig: «Die Gründe für die Zurückstellung durch die Nagra vermögen einer kritischen Überprüfung nicht standzuhalten», schreiben sie in ihrem Bericht. Will heissen: Die Experten können die Entscheidung der Nagra, den Standort Nördlich Lägern aus dem Spiel zu nehmen, nicht nachvollziehen.
Die Experten gehen davon aus, dass im Gebiet Nördlich Lägern (Zürcher Unterland und Aargauer Zurzibiet) ein tiefer gelegenes Lager möglich ist und deshalb auch mehr Platz zur Verfügung steht.
Ausserdem glauben sie, dass die anderen zwei Standorte Bözberg und Zürcher Weinland «grössere Schwächen haben also von der Nagra angenommen». Um die grösstmögliche Sicherheit zu gewährleisten, müssten deshalb alle drei Standorte weiter untersucht werden, sagen die Experten.
Nördlich Lägern
Aufgrund des Expertenberichts verlangen nun auch die Kantone, dass die Nagra den Standort Nördlich Lägern wieder auf die Liste der möglichen Standorte schreibt. Und ausgerechnet der Zürcher Regierungsrat Markus Kägi muss diese Entscheidung vertreten.
Sicherheit geht vor
«Das hat nichts mit Politik zu tun, sondern mit Sicherheit», argumentiert Markus Kägi. Und wenn die Überprüfung ergebe, dass ein Zürcher Standort am sichersten sei, dann müsse die Zürcher Regierung dies akzeptieren.
Auch das ENSI – beim Bund zuständig für die nukleare Sicherheit – hatte den Entscheid der Nagra kritisiert und weitere Informationen angefordert. Für den Geschäftsleiter der Nagra, Markus Fritschi, ist klar: Sollte das ENSI zum Schluss kommen, dass das Gebiet weiter untersucht werden muss, muss die Nagra auch nördlich der Lägern weitere Messungen durchführen.
Verständnis auch in der betroffenen Region
Für Hans-Peter Lienhard, Präsident der Regionalkonferenz Nördlich Lägern kommt die Forderung der kantonalen Experten nicht überraschend, wie er gegenüber dem «Regionaljournal» sagt. Und auch er findet es sinnvoll, dass das Gebiet weiter abgeklärt wird um den sichersten der möglichen Standorte zu finden.