Anders als die markante Kuppel auf dem ETH-Hauptgebäude ist die neue Kuppel auf dem Hönggerberg nicht Teil eines Daches, sie steht auf dem Boden. Fünf Meter hoch ist sie und besteht aus sechs geschwungenen, rund 50 Zentimeter dicken Säulen. Das Besondere: Es ist wohl die weltweit erste Kuppel aus Stampflehm – ein natürliches Gemisch aus Ton, Sand, Kies und fein gemahlenen Steinpartikeln.
Uraltes Baumaterial
Stampflehm ist ein uraltes Baumaterial, aber es habe sich nie richtig durchgesetzt, erklärt Studienleiter Gian Salis gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Mit Beginn der Industrialisierung hat sich Beton als einfacheres, billigeres Material gegen Lehm durchgesetzt.»
Dabei liesse sich der natürliche Stampflehm überall auf der Welt einfach fördern, und laut Salis wäre das Material an sich bestens geeignet für Minergiebauten: «Stampflehm puffert die Feuchtigkeit wie kein anderes Material und kann so die Temperatur ausgleichen.»
Deshalb forscht die ETH wieder vermehrt mit diesem Stoff. Die neue Kuppel auf dem Campus Hönggerberg ist quasi die Kür im Rahmen dieser Forschung. Zwei Jahre lang hat eine Gruppe von Architekturstudierenden getüftelt, bis das Werk aus vorgefertigten Lehmelementen schliesslich aufgerichtet werden konnte. Jetzt hoffen die Erbauer, dass die Kuppel der Witterung so lange wie möglich standhält.