Sie kennt die Zürcher Altstadt in- und auswendig. Als nebenberufliche Stadtführerin weiss Regi Sager viel über die Geschichte Zürichs zu berichten. Dazu gehören auch Liebesgeschichten, welche die Moderatorin von Radio SRF1 nun in einem Buch festgehalten hat. «Zürcher Liebesgeschichten – ein Stadtführer der besonderen Art» erzählt von Liebesbeziehungen bekannter Zürcher sowie weltberühmter Persönlichkeiten – und führt an die Orte, wo diese Liebe gelebt wurde.
«Zwingli war alles andere als ein Kostverächter»
Da ist zum Beispiel der Zürcher Reformator Ulrich Zwingli, den die Leserinnen und Leser von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Das Bild des puritanischen, alles freud- und lustvolle verbietenden Menschen stimme nur bedingt, erklärt Regi Sager: «Er war, was die Frauen angeht, alles andere als ein Kostverächter.»
Zwingli wurde nachgesagt, dass er bei einer früheren Anstellung eine Jungfrau geschändet habe, die Tochter eines angesehenen Bürgers. Auch sonst erlag er durchaus dem Reiz der Damen – bis er beim Zürcher Grossmünster seiner grossen Liebe begegnete – und treu blieb.
Nicht die Stadt der Liebe, aber doch eine Liebesstadt
Besonders beeindruckt hat Regi Sager die Geschichte von Regula Engel-Egli. Die Zürcherin brachte Ende des 18. Jahrhunderts 21 Kinder zur Welt und hat dazwischen ihren Mann auf den Schlachtfeldern Europas begleitet. «Sie sah sich eine eigentliche Gebärmaschine, welche Soldaten produzierte.»
Link zum Buch
Zürich verbinde man nicht mit Liebe, so wie das etwa bei Paris der Fall sei, meint Sager. Vielmehr mit einem zwinglianischen, puritanischen Leben. Aber: «Vielleicht merkt man dank meines Buches, dass es in Zürich doch möglich war, sich zu verlieben.»