«Das Abdecken, Bemalen und Bekleben von Fensterscheiben soll unterlassen werden», steht unmissverständlich im Schreiben des Stadtzürcher Schulamts von Anfang Januar. In letzter Zeit sei es nämlich öfters vorgekommen, dass es Sprünge in den Fensterscheiben gegeben habe, ausgelöst durch sogenannte Thermoschocks.
Ziel: Sensibilisierung der Lehrpersonen
Marc Huber, Mediensprecher der zuständigen Immobilien-Bewirtschaftung der Stadt Zürich, erklärt: «Wenn sich das Glas durch abgedeckte Flächen unregelmässig erhitzt, kann das zu hohen Spannungen führen und es kann Risse geben.» Es habe bisher zwar nur einige wenige derartige Vorfälle gegeben, sagt Marc Huber auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Weil das Schulpersonal aber zu wenig für die Problematik sensibilisiert sei, habe man das Schreiben, welches dem Regionaljournal vorliegt, veranlasst.
Schulen foutieren sich um die Vorgabe
Die Reaktion darauf? Keine. Dem Mediensprecher der Immobilien-Bewirtschaftung sind keine Rückmeldungen bekannt. Und an Fenstern der Zürcher Kindergärten und Schulen hängen munter weiter gross- und kleinflächige Bastelarbeiten und Zeichnungen. Eine Nachfrage bei verschiedenen Schulleiterinnen und Schulleitern zeigt denn auch, dass diese vom Verbot wenig halten.
Bei ihnen gebe es jedenfalls keine Probleme mit kaputten Fenstern, heisst es da etwa. Eine Schulleiterin, die nicht namentlich genannt werden möchte, sagt offen, dass sie das Schreiben gar nicht erst an ihr Team weitergeleitet habe. Solche Fensterdekorationen gehörten einfach zum Schulalltag dazu.
Müssen die Zürcher Schulen nun Sanktionen befürchten? Marc Huber antwortet: «Wenn wieder ein Fenster kaputt geht, werden wir die verantwortlichen Lehrpersonen freundlich auf die Ursache hinweisen.» Die Gebäudepolizei werde aber bestimmt nicht losgeschickt.
Die Erwartung der Stadt Zürich hingegen ist klar: «Wir gehen davon aus, dass aufgrund unserer guten Argumente die Vorgabe akzeptiert wird.» Es gebe in den Schulhäusern ja genügend andere Orte, um Bilder aufzuhängen.