«Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass die Justiz funktioniert». Dies sagte Erich Schlatter bei seiner Entlassung aus der Zürcher Justizvollzugsanstalt Pöschwies gegenüber «Schweiz Aktuell».
Ob der in Schaffhausen als Behördenschreck bekannte Schlatter sich künftig an Gesetze hält, weiss niemand. «Wenn die Behörden mich in Ruhe lassen, dann gibt es keinen Konflikt», so Schlatter. «Aber wenn sie mir das Auto wegnehmen oder ohne Grund den Führerschein entziehen, dann muss ich halt einen Chauffeur haben oder ein anderes Auto besorgen.»
Skepsis in Schaffhausen
In Schaffhausen reagieren viele mit gemischten Gefühlen auf die Entlassung des seit Jahren stadtbekannten Sonderlings. Stadtpräsident Thomas Feurer (ÖBS) nimmt das Gerichtsurteil zur Kenntnis: «Ich hoffe, dass Erich Schlatter sein Leben in den Griff bekommt, dass es keine Opfer mehr gibt.» Es gebe für Schlatter nun nur eins, sagt der Stadtpräsident: «Sich an die Spielregeln halten, wie wir alle.»
Der 64jährige Schlatter möchte für die nächsten Monate nach Frankreich, um sich zu erholen. Wann er in die Schweiz zurückkomme, wisse er noch nicht.
Überraschend hat das Schaffhauser Kantonsgericht vor rund zwei Wochen einen Antrag auf Verwahrung sowie eine Verlängerung der stationären Massnahme abgelehnt. Eine Verwahrung sei nicht verhältnismässig, so das Gericht. Insgesamt verbrachte Schlatter über 7 Jahre hinter Gittern.