Die Spiegelgasse in der Zürcher Altstadt ist ein Epizentrum der Weltliteratur. Hier wohnten und wirkten unter anderem Robert Walser, Johann Caspar Lavater, Lenin und die Dadaisten. Und im Haus Nr. 12 lebte Georg Büchner. Der deutsche Schriftsteller und Revolutionär wäre heuer 200 Jahre alt geworden.
Martin Dreyfus, ein ausgewiesener Büchner-Kenner und «literarischer Spaziergänger», erzählt auf seinen Stadtrundgängen jeweils angereichert mit Zitaten die letzten Lebensmonate von Georg Büchner nach. «Büchner mochte Zürich», sagt Dreyfus im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Vor allem der republikanische, ja fast schon anarchistische Geist der Stadt sagte dem jungen Rebell zu.
Das zweite Begräbnis
An der Spiegelgasse hat der mit nur 23 Jahren verstorbene Autor gewohnt, im Restaurant Casino beim heutigen Obergericht ass und trank er; und im Friedhof Krautgarten wurde er schliesslich im Jahr 1837 begraben. Lediglich vier Monate lebte Büchner noch in Zürich.
Da das Grab knapp 40 Jahre nach seinem Tod aufgehoben werden sollte, organisierten deutsche Studenten eine Umbettung von Büchners Leichnam auf den Rigiblick. Dort liegt Büchner bis heute, bewacht von einer Linde, die anlässlich seines 200. Geburtstags kürzlich gepflanzt wurde.