Täglich zwanzig Minuten zusätzliche Bewegung, integriert in den Schulunterricht. Zum Beispiel das kleine Einmaleins beim Seilhüpfen üben. Oder ein «Körper-Memory», bei dem die Kinder die Karten spielen.
Diese und zahlreiche weitere Übungen sind in den vergangenen zehn Jahren entstanden, im Rahmen der nationalen Kampagne «Schule bewegt». Auf Ende Jahr streicht nun das Bundesamt für Sport das Geld für dieses Programm. So werden 300'000 Franken gespart.
Kanton will nicht einspringen
In der Stadt und im Kanton Zürich kommt dieser Zahlungsstopp nicht gut an. Betroffen sind nämlich rund 2000 Klassen aus der Region, die sich am Programm beteiligen. Brigitte Mühlemann, stellvertretende Chefin des kantonalen Volksschulamts: «Wir bedauern den Zahlungsstopp. Aber wir hoffen, dass die Schulen das Programm gleichwohl weiterführen.»
Ab dem neuen Jahr werden keine neuen Übungen mehr entwickelt und das Bundesamt verteilt kein Material mehr. Jene Lehrerinnen und Lehrer, die bereits ausgerüstet sind, würden dieses aber weiterhin anwenden, ist Brigitte Mühlemann überzeugt: «Die Kampagne hat etwas in Bewegung gebracht und viele Lehrpersonen sowie Schülerinnen und Schüler sensibilisiert. Das wird nicht einfach verschwinden.»
Obwohl der Kanton von der Wirkung der Kampagne überzeugt ist, will er nicht die finanzielle Lücke schliessen, die der Bund hinterlässt.
«Einer der besten Ansätze»
Auch die Stadt Zürich zeigt sich enttäuscht, dass das Bundesamt das Programm auslaufen lässt. Es sei einer der erfolgreichsten Ansätze mit dem Ziel, Kinder in Bewegung zu halten, sagt Ralph Koenig vom städtischen Sportamt: «Die Lehrerinnen und Lehrer mussten keinen Kurs besuchen und es gab keine grosse Administration. Sondern einfach das Material bestellen und loslegen.»
Auch Ralph Koenig hofft, dass diese praxisnahe Übungen weiterhin zur Anwendung kommen im Klassenzimmer. «Ich glaube nicht, dass es ganz verschwinden wird.» Und falls es den Schulen in der Stadt Zürich an Material fehle, könnten sie bei ihm anklopfen: «Wir helfen gerne aus, wenn jemand etwas braucht. Denn wir möchten die Lehrpersonen animieren, weiterhin viel Bewegung in den Unterricht einzubauen.»