Basteleien mit Esprit - so könnte man die vielen bunten Artikel im Ladengeschäft der «Marktlücke« beschreiben: Schlüsselanhänger, hergestellt aus Fahrradketten, Adventskalender aus Streichholzschachteln, aber auch Geschirr und Spielsachen für Kinder. Artikel, hergestellt in der eigenen Werkstatt.
Der Laden liegt an der Schipfe, unmittelbar neben der Limmat in der Zürcher Altstadt. Hier arbeiten junge Mütter ohne abgeschlossene Ausbildung im Verkauf. Die «Marktlücke» bietet aber auch Jobs an in der eigenen Werkstatt oder in einer Kantine.
Ein Training für das Berufsleben
Die «Marktlücke» ist ein Arbeitsintegrationsprogramm. Der Job im Laden oder in der Werkstatt ist eine Übergangslösung. Viele junge Mütter ohne Ausbildung landen nämlich in der Sozialhilfe und können kaum mehr Tritt fassen im Berufsleben. Genau hier bietet die «Marktlücke» Unterstützung: Die Mütter können mit kleinen Arbeitspensen ab 10 % wieder in den Berufsalltag zurückfinden. Sie können aber auch Deutschkurse und ein Coaching für Bewerbungsgespräche besuchen.
Erfolgreiches Engagement
Die ersten Jahre seien hart gewesen, erzählt Anna Jäger. Sie ist Sozialarbeiterin und Leiterin des Ladenlokals an der Schipfe. Die «Marktlücke» sei defizitär gewesen und habe erst letztes Jahr mit Gewinn gearbeitet. Der Einsatz hat sich gelohnt: Im vergangenen Jahr betreute das Arbeitsintegrationsprogramm knapp 70 Frauen, ein Drittel von ihnen hat den Wiedereinstieg ins normale Berufsleben geschafft.
Auszeichnung von der Stadt Zürich
Für ihren grossen Einsatz erhalten Anna Jäger und ihre Mitstreiterinnen von der «Marktlücke» den Gleichstellungspreis 2015 der Stadt Zürich. Der Preis ist mit 20'000 Franken dotiert. Geld, das die Betreiberinnen des Arbeitsintegrations-programms bereits wieder in ein nächstes Projekt investieren. Sie wollen sich besser mit der Wirtschaft vernetzen, damit sie die Frauen auf Jobsuche noch besser vermitteln können.