Nur ganz wenigen Stadtzürchern bleibt es vorbehalten, mit der einzigen echten Untergrundbahn Zürichs zu fahren. Denn die kleine Stollenbahn in Zürich ist nicht öffentlich. «Schweiz Aktuell»-Moderatorin Claudia Weber durfte eine Fahrt mit der U-Bahn machen. Das «Bähnli», ursprünglich eine Grubenlokomotive aus Deutschland, fährt im sechs Kilometer langen Stollen hin und her. Dabei kontrollieren die Mitarbeiter der Entsorgung und Recycling Zürich Leitungen für Heisswasser und Dampf.
Temperaturen von über 50 Grad
Im Tunnel ist es heiss und trocken. Das Thermometer steigt teilweise auf über 50 Grad. Bei einer Geschwindigkeit von fünf bis zehn Kilometern pro Stunde gibt’s auch vom Fahrtwind keine Kühlung. Die Fahrt vom Anfang bis zum Ende des Stollens dauert rund eine Stunde. Aus Sicherheitsgründen sind die Arbeiter jeweils zu zweit unterwegs.
Dampf- und Wassertransport ins Hochschulquartier
Im Stollen gibt es insgesamt sechs Notausgänge. Einer befindet sich direkt unter dem Kehrichtheizkraftwerk Hagenholz. Dort wird Energie für umgerechnet 170‘000 Wohnungen produziert. Im Notausgang kommen weitere Kanäle dazu. Die mit Aluminium ummantelten Heizrohre führen heisses Wasser und Dampf zur ETH und ans Universitätsspital Zürich, um dort zum Beispiel Operationsbesteck zu sterilisieren.
Hebel und Räder Ade
Ursprünglich wurde die Bahn 1972 beim Bau des Energiekanals, der an manchen Orten bis zu 80 Meter unter dem Boden durchführt, zum Abtransport des Schuttes gebraucht. Nach über 40 Jahren wird es Zeit, dass die beiden Lokomotiven revidiert werden. Momentan läuft bei der batteriebetriebenen Bahn alles noch mechanisch. Aus Sicherheitsgründen werden Hebel und Räder bald durch Knöpfe und Joystick ersetzt.