Als ein Freund Ende der Sechzigerjahre an einer Überdosis starb, verstand Peter Burkhard die Welt nicht mehr. Er konnte nicht verstehen, warum sein Freund nicht einfach mit den Drogen aufgehört hatte, bevor es zu spät war. «Aus dem Bedürfnis heraus zu verstehen, was passiert ist, habe ich angefangen, mich mit diesen Fragen zu befassen.» So wurde aus dem gelernten Mechaniker Peter Burkhard eher zufällig und Schritt für Schritt ein Experte für suchtbetroffene Familien.
300 Babys im grössten Drogenelend
Bereits 1972 eröffnete er die erste sozialtherapeutische Gemeinschaft, den «Ulmenhof» in Ottenbach, in enger Zusammenarbeit mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst des Kantons Zürich. In der Zeit der offenen Drogenszene eröffnete er in den 80er Jahren im Ulmenhof die erste Station für drogenabhängige Frauen und ihre Kinder. «Es gab immer mehr Leute, die erst mit 30 Jahren einstiegen, es gab immer mehr Drogensüchtige, die Kinder hatten.» In der offenen Drogenszene in Zürich, erinnert sich Burkhard, seien etwa 300 Babys im grössten Drogenelend aufgewachsen.
Wegschauen aus Kostengründen
Auch jetzt, wo die offene Drogenszene längst Geschichte ist, sei die Problematik von drogensüchtigen Eltern und ihren Kindern nicht vom Tisch: «Das Hauptproblem: Es wird weggeschaut». Besser hinsehen müsse auch die neue Kinderschutzbehörde des Kantons (KESB). Zu oft werde nichts unternommen, solange die Missstände nicht all zu offensichtlich seien. «Aus Kostengründen», glaubt Burkhard. Sollte sich diese Haltung nicht verbessern, werde dies zu grossen Problemen führen.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen)