Ueli Bichsel verbindet mit dem Begriff Clown eine Figur, die genial scheitert. Mit dem weit verbreiteten Bild des Tolpatschs, der Witze unter der Gürtellinie macht, könne er nichts anfangen, erzählt Bichsel im Gespräch mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Bevor sich Bichsel als Künstler versuchte, liess er sich zum Hochbauzeichner und zur «Krankenschwester» ausbilden. Das Theater habe ihn zwar schon als Teenager interessiert, auf die Karte Schauspieler habe er aber erst mit 28 Jahren gesetzt, als er «von der Strasse weg» ein Engagement erhielt beim «Zwischen den Zeilen Theater». Seither blieb er dem Theaterschaffen treu, auch wenn das kein einfacher Weg sei. Immer wieder habe er sich die Frage gestellt: «Worum geht es dir, Herr Bichsel?»
Dank Preisgeld wieder einmal zum Zahnarzt
Die Auszeichung mit dem Kulturpreis des Kantons Zürich bezeichnet er als grosse Ehre. «Damit habe ich nicht im Traum gerechnet», sagt Ueli Bichsel. Dann sei dieses Couvert da gewesen mit dem Absender Direktion der Justiz und des Innern. Den Brief habe er dann erst mal zur Seite gelegt: «Man denkt, welche Abrechnung habe ich schon wieder vergessen?» Die Überraschung war danach umso grösser. Sein Umfeld sei viel weniger erstaunt gewesen über die Auszeichnung.
Die Preissumme von 50'000 Franken sei tatsächlich ein «wunderbarer Nebeneffekt», sagt Bichsel mit einem Lachen. Er könne damit Schulden zurückzahlen und wieder einmal zum Zahnarzt gehen. Der finanzielle Druck als Theaterschaffender habe ihm schon einige schlaflose Nächte bereitet.