Richard Kälin war einer der ersten, der an diesem kalten Novemberabend auf der Absturzstelle eintraf. Er war Mitglied der Ortsfeuerwehr Stadel, die sofort ausrückte. «Das Bild, das sich mir bot, war irgendwie unrealistisch», sagt Kälin heute. Es habe leicht geschneit, in der Dunkelheit habe er gedacht: «Das darf doch nicht wahr sein.»
Eugen Zürcher nahm den Augenblick ganz ähnlich wahr. Zürcher war als Einsatzleiter der Sanität vor Ort. Eine Scheiterbeige habe gebrannt und alles in ein gespenstisches Licht getaucht, so Zürcher. Ansonsten hätte man nur mit Handscheinwerfern etwas gesehen, da man den Wald nicht ausleuchten konnte.
Konstant zu tief
Die DC-9 der Alitalia flog im Landeanflug 300 Meter zu tief und raste in den Stadlerberg. Die Untersuchung zeigte, dass verschiedene Gründe zum Absturz führten. Wegen eines defekten Instrumentes wurde den Piloten die falsche Höhe angezeigt. Der Co-Pilot erkannte die Gefahr und wollte durchstarten. Der Captain hörte jedoch nicht auf den Co-Piloten und entschied, den Landeanflug weiterzuführen.
Ein Problem, das damals noch weit verbreitet war, sagt der ehemalige Swissair-Pilot Werner Maag. «Es herrschte ein starkes Hierarchiedenken im Cockpit. Co-Piloten hatten häufig Mühe, sich gegen den Captain durchzusetzen.» Der Alitalia-Absturz sei danach in der Ausbildung häufig thematisiert worden. Man habe gelernt, dass beide Piloten sich gegenseitig überwachen müssen.