Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: 2014 verdiente die Hälfte aller Frauen im Kanton Zürich weniger als 5800 Franken monatlich. Bei den Männern liegt der sogenannte Medianwert bei 7200 Franken. Macht einen Unterschied von 1400 Franken. Der Lohnunterschied wird zwar kleiner, allerdings nur langsam: um rund ein Prozentpunkt pro Jahr.
Der grössere Teil der Differenz ist erklärbar – die Gründe sind weitgehend bekannt.Das statistische Amt des Kantons Zürich hat sich darum neue Fragen gestellt: Wie entwickeln sich die Löhne von Frauen und Männern im Laufe ihres Lebens? Wann öffnet sich die Lohnschere? Welchen Einfluss hat der Zivilstand?
Kaum Lohnunterschiede zwischen ledigen Frauen und Männern
Und dabei zeigt sich: Bis zum Alter von 30 Jahren sind die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen gering. Dies gilt auch für die Zeitspanne danach, sofern die Frauen ledig bleiben. Dies hat damit zu tun, dass sie berufstätig bleiben, während verheiratete Frauen oft eine Familie gründen – mit Folgen für ihre berufliche Entwicklung. Die beste Lohnkarriere machen gemäss Statistik mit Abstand die verheirateten Männer.
Es zeigt sich, dass die traditionellen Rollenbilder immer noch stark verbreitet sind. Immer noch sind es die Frauen, welche eher zuhause bleiben, wenn Kinder auf die Welt kommen. Das schränkt ihre Karrierechancen ein. Hinzu kommt, dass Frauen von Beginn weg einen «familienfreundlichen» Beruf wählen, der ihnen Teilzeitarbeit ermöglicht, aber tendenziell auch schlechter bezahlt ist.
«Lohnmobil» auf Tour
Die Stadt Zürich möchte die Diskussion über das Thema fördern und setzt zu diesem Zweck auf das «Lohnmobil» – ein Projekt, das seit letztem Jahr in der Ostschweiz unterwegs ist, entwickelt von der «Konferenz Chancengleichheit Ostschweiz und Liechtenstein». In der Wanderausstellung werden verschiedene Aspekte der Lohnungleichheit beleuchtet.
Das Lohnmobil macht bis zum 8. Juni Halt auf dem Zürcher Hechtplatz und zieht dann weiter nach Winterthur. Danach folgen weitere Stationen in der ganzen Deutschschweiz.