Verena Speck arbeitete 39 Jahre lang bei Radio DRS. Nur durch Zufall wurde sie vor sieben Jahren zur Musikmamsell: Als sie einer älteren Dame beim Umzug ins Altersheim half, fand sie eine riesige Plattensammlung vor: «Ich habe die Platten angesehen und gemerkt, dass es genau die Musik ist, die mir gefällt und auch der Generation, die noch älter ist als ich.» Sie brachte es nicht übers Herz, die Platten ins Brockenhaus zu bringen, und fragte, ob sie die Platten behalten dürfe. Daraus entstand die Idee der Musikmamsell.
Seither tourt Verena Speck mit der geretteten Plattensammlung durch die Altersheime und spielt Wunschkonzerte für die Seniorinnen und Senioren. Zusätzlich veranstaltet sie an festen Daten das Tanzcafé im Café Smeiley's in Zürich-Oerlikon. «Ich finde es wunderbar, wenn sich die Leute wohlfühlen und einen schönen Nachmittag verbringen.»
Wenn Rollstühle überflüssig werden
Da bittet der hochbetagte, 91jährige Mann eine Frau nach der anderen zum Tanz, manche wippen für sich im Takt, schnippen mit den Fingern, Frauen ziehen ihre Freundinnen auf die Tanzfläche, lachen, freuen sich. Sogar demente Menschen lassen sich von der vertrauten Musik zum Tanz verlocken.
Vor allem für diese Menschen veranstaltet Verena Speck das Tanzcafé. «Für Demenz-Betroffene, ihre Familie und Freunde», heisst es denn auch auf dem Flyer. «Musik und Bewegung - da können demente Menschen ganz lange mitmachen und sie haben auch lange Freude daran», sagt Monika Schümperli, Präsidentin der Alzheimervereinigung des Kantons Zürich. Deshalb finden die Tanzcafés auch unter der Schirmherrschaft der Stiftung und der Memory-Klinik des Waid-Spitals statt. Und Verena Speck sagt: «Bewegung ist gut für demente Menschen, die Musik weckt Erinnerungen.» Einmal erhob sich ein Senior aus einem Rollstuhl und tänzelte durch den Raum. «So etwas», sagt Verena Speck, «ist auch für mich schön.»