Die Vorwürfe der Jugendlichen an der Podiumsdiskussion vom Dienstagabend sind happig. Gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» von Radio SRF sagen sie: «Wir werden unnötig und bis zu 6 Mal am Tag von der Polizei kontrolliert» – «Wir fühlen uns diskriminiert» – «Meine Mutter glaubt, ich würde schon nicht ohne Grund kontrolliert. Aber genauso ist es.» Es brodelt unter den Jugendlichen des Langstrassenquartiers und aus Zürich Wiedikon.
Schauplatz für die öffentliche Aussprache zwischen den Jugendlichen, Jugendarbeitern und der Polizei ist das Zentrum der Offenen Jugendarbeit OJA beim Bahnhof Wiedikon. Jugendarbeiter Raphael Jakob hat selber schon solche Polizeikontrollen beobachtet.
Er versteht, dass sich Jugendliche wie Kriminelle fühlten, wenn die Polizei ohne Begründung ihre Ausweise sehen möchte und ihre Namen per Mikrofon an die Zentrale weiter leiteten.
Vorurteile und Frust
Auffällig ist für Jugendarbeiter Rapahel Jakob auch, dass vor allem Teenager mit einem Migrationshintergrund von der Polizei angehalten werden. Zwei Jugendliche sassen selbst mit am Podiumstisch und erzählten auch ehrlich über ihr Verhalten. Einer von ihnen verleugnete nicht, dass er auch schon in Schlägereien verwickelt war. Trotzdem sei es kein Grund, ihn häufiger zu kontrollieren.
Der Zürcher Polizeivorsteher Richard Wolff von der Alternativen Liste musste die geballte Ladung an Vorwürfen erst einmal verdauen.
Ich glaube, dass es hier Handlungsbedarf gibt.
Die Anschuldigungen berührten ihn sehr. Für eine Verbesserung der heutigen Situation will sich auch der Kreischef 4 der Stadtpolizei Zürich, Andreas Venzin, einsetzen. Die öffentliche Diskussion habe dazu erst einen Anstoss gegeben.