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Zürich Schaffhausen Die Schaffhauser Sprachdebatte: Gibt es ein neues Modell?

Das Schaffhauser Kantonsparlament lanciert einen sprachpolitisch heiklen Vorstoss: Kinder sollen in der Primarschule nur noch eine Fremdsprache lernen müssen.

Das Postulat aus der Munotstadt verlangt, dass für Primarschüler nur noch eine Fremdsprache obligatorisch ist. Der Vorstoss richtet sich implizit gegen Französisch.

Die Landessprache eignen sich Kinder im Kanton Schaffhausen ab der dritten Klasse an, Englisch ab der fünften.SVP-Fraktionschef Peter Scheck begründet die Mehrheitsmeinung des Parlaments damit, dass «sehr viele Kinder überfordert sind mit zwei Sprachen». Dies treffe vor allem auf Kinder mit Migrationshintergrund zu.

Persönlich glaubt Scheck, dass der Bund, im Gegensatz zu Schaffhausen und anderen Deutschschweizer Kantonen, Französisch favorisieren werde. Bundesrat Alain Berset gab bereits den Tarif durch: Für den Romand hat die Sprache Voltaires auf der Unterstufe oberste Priorität.

Bildungsdirektor kompromissbereit

Die Schaffhauser Regierung, allen voran Bildungsdirektor Christian Amsler (FDP), war gegen die Überweisung des Postulats. Als Präsident der Deutschschweizer Erziehungsdirektorenkonferenz zieht er einen Kompromiss vor. «Ich könnte mir vorstellen, die bisherige Regelung beizubehalten, aber eine der Fremdsprachen in der fünften Klasse nicht mehr zu benoten».

Amsler wird das Anliegen seines Parlaments nolens volens schriftlich der Erziehungskonferenz vorbringen müssen. Bisher hatten sich die Kantone darauf geeinigt, dass Kinder mit einer Fremdsprache in der dritten Klasse sowie einer zweiten ab der fünften Klasse starten. Vielleicht könnte aus der jüngsten Sprachdebatte ein neues «Schaffhauser Modell» resultieren.

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