Zum Inhalt springen

Zürich Schaffhausen «Die Sozialhilfebezüger sind grosszügig gehalten»

Die Sozialhilfe im Kanton Zürich soll verringert, die aktuellen Richtlinien ausser Kraft gesetzt werden. Das verlangt SVP-Kantonsrat Willy Haderer mit einem neuen Vorstoss. Ganz ohne Richtlinien gehe es aber auch in Zukunft nicht.

Am vergangenen Montag hatte der Kantonsrat seinem Vorschlag zugestimmt, wonach Sozialhilfebezüger nicht mehr Auto fahren dürfen. Nun will er noch einen Schritt weiter. Mit einem neuen Vorstoss will er, dass die schweizerischen «Skos»-Richtlinien, welche die Höhe der Fürsorgeleistungen festlegen, im Kanton Zürich nicht mehr verbindlich sind. Die Fürsorgeleistungen von heute 986 Franken pro Monat für eine Einzelperson, sollen gekürzt werden sollen.

«Ganz ohne Richtlinien geht es nicht»

«Heute werden die Sozialhilfebezüger gut gehalten verglichen mit den Leuten, die für ihren Unterhalt selber aufkommen müssen», sagte Haderer als «Regionaljournal» Wochengast. Deshalb müssten die Kantone nun Druck machen. Ohne die heute geltenden Richtlinien sollen Kantone und Gemeinden mehr Möglichkeiten erhalten, um die Fälle individuell zu beurteilen. Vor zu viel Freiraum warnt aber auch Haderer: «Ganz ohne Richtlinien geht es nicht, sie dürfen aber nicht so starr sein.»

Politisches Urgestein

Der 70jährige Willy Haderer aus Unterengstringen politisiert seit beinahe 24 Jahren im Zürcher Kantonsparlament. Dort setzt er sich für eine restriktivere Sozialpolitik ein. Mit dem Autoverbot für Sozialhilfebezüger konnte er im Kantonsrat einen Sieg verbuchen. Im nächsten Frühling tritt er jedoch zurück.

Bereits 1999 reichte Willy Haderer einen Vorstoss ein, der den Austritt des Kantons Zürich aus der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) verlangte. Damals fand er nicht genügend Unterstützer, nun versucht er es mit Hilfe von FDP und GLP ein zweites Mal.

Willy Haderer begann seine politische Karriere bereits 1970. Damals wurde der SVP-Mann in den Gemeinderat von Unterengstringen gewählt. 16 Jahre amtete er in der Gemeinde als Fürsorgevorstand, später war er zwanzig Jahre lang Gemeindepräsident.

(kueh; marn; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)

Meistgelesene Artikel