An der Delegiertenversammlung vom Dienstagabend gaben sich die Partei-Oberen der Stadtzürcher FDP kämpferisch. So beschwor Fraktionschef Roger Tognella vor den 65 Anwesenden zunächst die klassischen Werte des Freisinns - Eigenverantwortung und Freiheit - die nun noch hartnäckiger und pointierter vertreten werden müssten. Für die Stadtratswahlen im Februar 2014 gebe es deshalb nur ein Ziel, sagte Präsident Michael Baumer: Die Wiederwahl ihres bisherigen Stadtrats Andres Türler und die Rückeroberung des verlorengegangen Sitzes.
Mehr Transparenz, mehr Mitspracherecht
Auf der Suche nach geeigneten Kandidaten soll neu die Parteibasis von Anfang an miteinbezogen werden. Anstatt die Findungskommission hinter verschlossener Türe tagen zu lassen und anschliessend Kandidaten zu präsentieren, sollen sich geeignete Kandidaten selbst melden.
Die Findungskommission klärt nur noch die Eignung, gibt aber keine Wahlempfehlung ab. Auf einer Tour durch die verschiedenen Kreisparteien soll die Parteibasis Gelegenheit erhalten, alle Kandidaten kennenzulernen. Schliesslich sollen die Delegierten am 3. September 2013 den Stadtratskandidaten oder die -Kandidatin küren.
«Die richtigen Lehren gezogen»
Die FDP reagiert damit auf Kritik aus ihren eigenen Reihen beim letzten Nominationsverfahren für die Ersatzwahl von Stadtrat Martin Vollenwyder. Die Findungskommission empfahl damals Marco Camin zur Wahl. Die Kandidatur der Kantonsrätin Carmen Walker-Späh war nur auf Druck der Frauen zustande gekommen und sorgte für Zwietracht in der Partei.
Präsident Martin Baumer ist zuversichtlich, dass mit dem neuen, transparenten Verfahren den Delegierten eine Kandidaten-Auswahl geboten werden kann, die sie zufriedenstellt. Eine Hoffnung, die sich erfüllen könnte: An der Delegiertenversammlung gab es für die neue Offenheit nur lobende Worte. «Man hat die richtigen Lehren gezogen», war etwa zu hören.