Bereits seit acht Monaten arbeitet Max Bosshard mit seinen Kollegen daran, dass die alten Webmaschinen wieder einwandfrei laufen. Die Männer sind Spezialisten. Die meisten von ihnen haben in der Maschinenfabrik Rüti Webmaschinen konstruiert, ein paar haben Webereien geleitet. Nun sind die Pensionäre wieder gefordert.
Über 100 Jahre alt sind die Maschinen, seit 1988 stehen sie still. Eine der wichtigsten Aufgaben für die Webmaschinentechniker ist es, Ersatz für kaputte oder fehlende Teile zu finden. Das gelingt dank der Webmaschinensammlung in Neuthal, die auch von den Webspezialisten betreut wird.
«Wir sind zuversichtlich, dass es klappt.»
Nach ein paar Wochen schrauben, putzen und ausprobieren laufen die Maschinen wieder. Max Bosshard ist jedoch noch skeptisch: «Ob die Maschinen wirklich gut laufen sieht man erst wenn der Stoff aufgezogen ist.» Nachdem zwei Frauen in mehrstündiger Arbeit die Fäden bei den restaurierten Maschinen eingezogen haben, ist es soweit. Die Maschinen weben. Noch stimmt die Qualität des Stoffs aber nicht.
Hans Hiestand, Webereitechniker in zweiter Generation, findet, die Probleme seien das Interessante in der Textilindustrie: «Überall gibt es kleine Probleme und die müssen wir in den Griff kriegen. Auch wenn man jahrelang dabei gewesen ist, es ist immer wieder etwas neu.» Bald stellt sich Hans Hiestand einer weiteren neuen Herausforderung. Er wird in «Anno 1914» die Rolle des Oberwebers einnehmen. Und freut sich drauf: «Aber ein bisschen nervös bin ich schon!»