«Ich wünsche Ihnen auch ein gutes Neues Jahr, und da schickt euch die Mutter etwas zu essen: Es sind drei Kuchen, und da sind noch sechs Eier.» Wer diesen Satz auf Schweizerdeutsch in die «VoiceÄpp» spricht, erhält danach eine Analyse der eigenen Sprechweise: Wie schnell, wie langsam, wie hoch oder wie tief man selber spricht, oder wie die Stimme als Mann oder als Frau klingen würde.
Der Satz sei deshalb gewählt worden, weil davon bereits die frühesten Dialekt-Aufnahmen vorliegen würden – vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Dies erklärt Adrian Leemann. Er leitete drei Jahre lang ein Nationalfondsprojekt, in dem die Universitäten Genf und Zürich gemeinsam die «VoiceÄpp» entwickelten.
Spass haben und Dialekt-Datenbank erstellen
Doch die App kann noch mehr: Anhand von 15 Wörtern bestimmt «VoiceÄpp» den eigenen Dialekt und stellt ihn auf einer interaktiven Schweizerkarte dar. Weiter erfährt man viel über die Schweizer Dialekte und die Dialektforschung.
Das sei auch das Ziel der «VoiceÄpp» gewesen, sagt Adrian Leemann. Man wollte die eigene Forschung zugänglich machen und junge Leute für dieses Forschungsgebiet begeistern. Ganz uneigennützig ist die App jedoch nicht: Die Beispielsätze und -wörter, die man in die App spricht, nimmt die App auf und speichert sie in einer Dialekt-Datenbank.
Mögliche Anwendung in der forensischen Phonetik
«Wir verwenden die Daten nur für Forschungszwecke, und von den Aufnahmen lässt sich nicht auf Identitäten zurückschliessen», so Adrian Leemann. Noch ist offen, was mit den gesammelten Daten geschehen soll.
Ein mögliches Anwendungsfeld für die Daten sieht Leemann etwa in der forensischen Phonetik. Hierbei geht es darum, anhand der Sprechanalyse Täter identifizieren zu können. Bis dahin müssen aber noch viel mehr Leute mit der «VoiceÄpp» interagieren. Je mehr Leute nämlich ihre Spracheingaben in die App eingeben, desto detaillierter und umfangreicher kann die Dialekt-Datenbank werden.
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)