Die Jüngste kriegt das Schwein. So steht es im Buch, das die drei Prinzessinnen öffnen, obwohl es Papa König streng verboten hat. Die Jüngste also muss das Schwein heiraten. Zunächst ist sie verzweifelt, aber dann findet sie Gefallen an den Schlammbädern und den kleinen Äuglein der Sau.
Von Swing und bis atonal
Und wie es im Märchen so ist: Das Schwein ist natürlich gar kein Schwein, sondern ein verzauberter Prinz. Durch Liebe, Langmut und Vertrauen kann er gerettet werden. Das sind Themen, die bei kleinen Kindern nicht gerade Begeisterung auslösen. Und so war es während der Premiere denn auch immer wieder ziemlich unruhig im Zürcher Opernhaus.
Der englische Komponist Jonathan Dove nennt sein «verzaubertes Schwein» nicht Oper, sondern Kindermusical. So tönen die Gesangsnummern denn auch immer wieder sehr beschwingt und fetzig, nur während der Zwischenspiele klingt es häufig sehr modern und atonal. Die Kinder finden die Musik cool und perfekt, was sicher auch daran liegt, dass sie von den Musikern der Philharmonia Zürich unter der Leitung von Carrie-Ann Matheson wirklich perfekt gespielt wird.
Die Inszenierung von Claudia Blersch bietet immer wieder viel für die Augen: Von den bunten, witzigen Kostümen über einen winzigen Pinguin bis zu einem riesigen Krokodil. Trotzdem ist die Gesichte eher kompliziert und anspruchsvoll. Empfehlenswert ist dieses verzauberte Schwein darum für Kinder, die mindestens sechs Jahre alt sind. Und lohnenswert ist ein Platz, von dem aus sie gut auf die Bühne sehen. Sonst werden die mehr als zwei Stunden Spielzeit sehr lang!
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)