Das Leben einer Legehenne ist kurz und arbeitsreich. Die für die Massenproduktion gezüchteten Tiere kommen nach einem Jahr in die «Mauser»: eine hormonell bedingte Ruhepause. Ihr Federkleid erneuert sich und die Eierproduktion geht einen Monat lang stark zurück. Zudem weichen die Eier mit zunehmendem Alter in Grösse und Schalendichte immer stärker von der Norm ab.
Für einen Eierbetrieb ist das nicht mehr rentabel. Hunderttausende Legehennen werden deshalb jedes Jahr getötet und durch neue, junge Hühner ersetzt.
Vom Massenlager in den Privatgarten
Die Zürcher Tierschützerin Susy Utzinger bietet eine Alternative. Sie führt mehrmals im Jahr eine Rettungsaktion für «aussortierte» Legehennen durch. Private können sich bei einer Stiftung bewerben, wenn sie die Hühner eines Zürcher Grossbetriebes zu sich nehmen wollen, bevor die Tiere zur Schlachtbank gefahren werden.
Bei einem Augenschein trifft die Sendung «Schweiz aktuell» auf Katja Simoni. «Ich finde es grauenhaft, wie die Tiere hier gehalten werden, es stinkt furchtbar», bemerkt sie, als sie vier Hühner in ihren Kofferraum packt. Bereits letztes Jahr hätten sie und ihr Partner bei der Rettungsaktion mitgemacht und drei Hühner zu sich in den Garten genommen.
Ein Zehntel bekommt eine «zweite Chance»
Tausend Hühner werden an diesem Abend aus der Tösstaler Eierfarm aussortiert. Hundert davon können die Tierfreunde davor noch abholen. Ein Tropfen auf den heissen Stein? «Sieht man die Menge der Hühner, scheint es tatsächlich so», meint Tierschützerin Susy Utzinger. «Für jedes einzelne Huhn ist es aber ein ganzes Leben, das ihm geschenkt wird. Und dazu kommt, dass wir die Leute so über die Haltung und das kurze Leben der Hühner aufklären.»