Das hatte sich der Winterthurer Stadtrat wohl einfacher vorgestellt: Fragen der Gleichstellung, schwebte ihm vor, sollten zukünftig in der Personalabteilung behandelt werden. So begründete er im Juni 2015 die Abschaffung der Fachstelle für Gleichstellung. Pro Jahr würde die Stadt 25'000 Franken sparen.
Ausbauen statt aufheben
Der Stadtrat hatte die Rechnung ohne das Stadtparlament gemacht. Es verlangte, dass der Stadtrat eine gesetzliche Grundlage für eine Fachstelle ausarbeitet. Diesem Auftrag ist der Stadtrat nun nachgekommen, und er hat auch gleich eine neue Fachstelle ins Leben gerufen. Sie nennt sich «Diversity Management» und öffnet sich auch für Anliegen von Alten, Behinderten und Menschen aus anderen Kulturen und Glaubensrichtungen.
Insbesondere in der öffentlichen Verwaltung «sei eine Vielfalt bei den Mitarbeitenden erwünscht», schreibt der Stadtrat in seiner Mitteilung. Er verspricht sich davon einen besseren «Service Public» für die ebenfalls «vielfältig zusammengesetzte Bevölkerung».
Die Debatte ist noch nicht vorbei
Der Aufhebungsversuch sei kein Leerlauf gewesen, verteidigt sich Stadtpräsident Michael Künzle gegenüber dem «Regionaljournal». Und meint: «Wir werden damit leben müssen, dass das Thema in der nächsten Budgetdebatte wieder aufs Tapet kommt.»