Regisseurin Karin Henkel erzählt die Tragödie «Elektra» aus unterschiedlicher zeitlicher Warte und Optik. Das schauerliche Familiendrama, das sich über mehr als zwei Jahrzehnte erstreckt, wurde nämlich im Schiffbau in einer raffiniert verzahnten Zeitachse aufgefächert und auf zwei Räume aufgeteilt.
Dazu wird das Publikum am Eingang ebenfalls aufgeteilt. Die eine Hälfte sitzt vor einer abweisenden Hauswand im hinteren Teil des Schiffbaus. Die andere Hälfte des Publikums nimmt im vorderen Teil der Halle Platz und sieht in das Innere des Hauses. Nach der Pause gibt es einen Sicht- und Platzwechsel.
Konzept ist schlüssig
Gespielt wird indessen auf beiden Bühnen. Ab und zu öffnet sich das Tor. Sprachfetzen und Musikklänge dringen von hüben nach drüben und die beiden Welten durchdringen sich. Verdrängtes schwappt ins Bewusste, Gewesenes ins Jetzt.
Das Konzept von Regisseurin Karin Henkel scheint zu funktionieren. Das Stück kommt schlüssig daher. So ist «Elektra» im Schiffbau nicht nur zu erleben. Man versteht sie sogar.