Es war der Aufschwung in der Nachkriegszeit, welcher aus der kleinen Anstalt für die Prüfung von Baumaterialien ein Forschungszentrum werden liess. Mit den neuen Strassen, der Eisenbahn, dem Tunnelbau wurde es immer wichtiger, Materialien zu überprüfen. 1953 bewilligte deshalb das nationale Parlament 64 Millionen Franken für den Bau des Campus in Dübendorf. Es war bis dahin das teuerste zivile Bauvorhaben der Nachkriegszeit.
Zehn Jahre später, 1963, war der Campus fertig. Und die Empa-Mitarbeiter begnügten sich nicht mit dem Prüfen von Materialien. «Sie haben ein Verständnis für die Zusammenhänge entwickelt und konnten so auch voraussagen, ob etwa eine Schrägseilbrücke besteht», sagt Empa-Direktor Gian-Luca Bona im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Pionierrolle im Umweltschutz
So entwickelte sich die «eidgenössische Materialprüfungsanstalt» immer stärker zum innovativen Forschungszentrum mit Weitblick. In den 1970ern etwa untersuchte die Empa bereits die Luft- und Wasserverschmutzung oder den Einfluss von Lärm am Arbeitsplatz.
Das Renommee der Empa wuchs - und brachte auch Probleme. 1992 wollte ein Pole ein seltenes Metall überprüfen lassen, um es mit dem Zertifikat der Empa teuer verkaufen zu können. Statt dem Metall enthielt die Probe jedoch hochradioaktives Cäsium 137. Seit diesem Vorfall steht ein Geigerzähler in der Empa-Spedition, mit welchem unbekannte Waren kontrolliert werden.
Gemeinsam forschen macht stark
Heute ist die Empa ein Hightech-Labor, an dem über 1000 Wissenschaftler aus 50 Nationen gemeinsam an neuen Technologien tüfteln. Sie entwickelten etwa ein Leintuch für bettlägerige Patienten, das Druckgeschwüre reduziert, forschen an lang haltbaren Prothesen oder an der Torlinien-Technologie für den Fussball.
Wissenschaftler aus der Physik, der Biologie, der Chemie aber auch Ingenieure forschen gemeinsam. «Wir sind Scouts - Pfadfinder, die neue Gebiete erkunden», sagt Bona. Diese Synergien aus den verschiedensten Forschungsrichtungen seien das Geheimnis für den Erfolg der Empa. Die Welt werde immer komplexer.
Es braucht ein eingespieltes Team, das sich kennt, sich austauscht, sich auch reibt und auf diese Art Neues kreiert.
Bona hofft, dass sich die Empa weiter ausbreiten kann - etwa im Innovationspark, der auf dem heutigen Flugplatz Dübendorf entstehen soll. «Hier könnte man eine Brücke bauen. Das würde der Schweizer Wirtschaft auf allen Ebenen helfen, im internationalen Wettbewerb zu bestehen.»