Während andere Forschungs-Institute wie Universitäten oder die ETH zum Teil Mühe bekunden, ihre europäischen Partner bei der Stange zu halten, akquiriert die Empa, die eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, immer mehr EU-Projekte.
Ein Vorteil gegenüber anderen Institutionen sei die konkrete Forschung, welche die Empa betreibe, erklärt Direktor Gian Luca Bona: «Bei unseren Projekten sind die Grundlagen bereits erforscht, es geht ums Umsetzen.» Das mache die Empa für die EU interessant.
Vom Tüfteln zum Produzieren - dank EU-Geldern
Als Beispiel nennt Bona die Firma Flisom AG in Niederhasli, die ursprünglich als kleines Forschungsteam in der Empa an einer Folie mit Solarzellen tüftelte. Dank mehreren EU-Projekten konnte die Entwicklung der Folie immer weiter vorangetrieben werden, bis zur Marktreife. Investoren steckten über 40 Millionen Franken in die Firma. Nun haben die Firmeninhaber den Maschinenpark in Niederhasli hochgefahren, 70 neue Mitarbeiter eingestellt und können in diesen Tagen mit der Produktion der Folie beginnen.
Nach 2016 braucht es eine neue Lösung
Trotzdem ist die weitere Forschungs-Zusammenarbeit mit der EU gefährdet, denn diese ist vom Bund nur provisorisch bis 2016 geregelt. Bona hofft auf die Vernunft der Politiker, dass darüber hinaus eine Lösung gefunden wird. «Es wäre sonst für alle eine lose-lose-Situation».
Die Empa würde unter Umständen 10 Millionen Franken an Geldern verlieren, zehn Prozent des Budgets. Dies hätte gravierende Folgen nicht nur für die Empa selbst, sondern auch für Schweizer Firmen, die ebenfalls an neuen Technologien interessiert sind. «Die Schweizer Firmen wären von der Innovation ausgeschlossen.»