Viel Aufwand treibt der Hausherr Peter Kastenmüller in seiner ersten Regiearbeit im Theater Neumarkt. Ein Gleis zieht sich durch den ganzen Theatersaal.
Das Publikum sitzt links und rechts davon, und verrenkt sich wie bei einem Tennismatch den Kopf. Denn einmal erzählt einer der Brüder am einen Ende des Gleises, einmal am andern.
«Rocco und seine Brüder» ist die Geschichte einer süditalienischen Familie die nach Mailand kommt, in der Hoffnung hier Arbeit und eine neue Heimat zu finden. Was in Luchino Viscontis Film beklemmend und berührend ist, lässt einem in Peter Kastenmüllers Inszenierung seltsam kalt. Einerseits lässt er die fünf Schauspieler und zwei Schauspielerinnen endlos lang und langatmig einfach erzählen. Andererseits schlägt er mit viel Theaterblut, Videoeinspielungen und Musik alle Emotionen tot.