Die Schaufel hackt sich tief in die Tösstalstrasse in Sennhof. Giuseppe De Filippo holt das Kies und den Geröll aus dem Graben, den sein Kollege mit dem Bagger nicht erwischt. Seine Aufgabe: Alte Strom- und Telefonkabel aus dem Boden holen, neue verlegen, diese wieder in Betonröhren verpacken und Schächte bauen.
Vom negativen Bild, das viele von der Baubranche haben, liess er sich nicht abschrecken: «Ich sehe meinen Vater, der auch auf dem Bau arbeitet. Der ist immer noch topfit.»
Sein erster Berufswunsch war jedoch ein anderer. Giuseppe De Filippo wollte Profi-Fussballer werden, spielte im Nachwuchs des FC Zürich und war auch Teil der der U17-Nationalmannschaft.
Aus gesundheitlichen Gründen, er erlitt mehrere Ermüdungsbrüche, musste er diesen Traum aber aufgeben. Eine Lehre im Büro kam für ihn aber nicht in Frage. Nun beginnt der 23-Jährige diesen Spätsommer bei einem Winterthurer Unternehmen eine dreijährige Lehre als Maurer Tiefbau.
Stadt-Land-Graben
Damit ist De Filippo einer von wenigen. Schweizweit bleibt ein Drittel der Lehrstellen in der Baubranche unbesetzt. Vor allem in urbanen Regionen wie Zürich sei es schwierig, genügend Junge für eine Lehre auf dem Bau zu gewinnen, so Ueli Büchi, Leiter Berufsbildungspolitik beim Schweizerischer Baumeisterverband.
Dabei seien die Löhne in der Baubranche relativ hoch. Um das Bild des Berufes zu korrigieren, hat Ueli Büchi zusammen mit weiteren Verbänden der Branche eine Image-Kampagne gestartet: «Wir stellen Schulen Infomaterial zur Verfügung. Oder wir zeigen die Karriere-Chancen auf Berufsmessen.»
Gerade die Aufstiegsmöglichkeiten seien ein Argument für die Baubranche, so Büchi: «Wenn man eine Lehre auf dem Bau macht, geht die Post ab Richtung Karriere: Vorarbeiter, Polier, Bauführer. Wenn ein junger Mann es will, kann er mit 30 Jahren seine eigene Baufirma führen.»
(sted; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12.03 Uhr)