Natürlich verfolgte Rudolf Bleuler die Landung des Rosetta-Landers «Philae» auf dem Kometen «Tschuri» live im Kontrollzentrum in Köln. Die Stunde der Wahrheit war für ihn jedoch schon ein Tag vor der Landung gekommen: «Da erhielten wir erste Mitteilungen, wonach nicht alles ganz so läuft wie erwartet.»
Ob sich der Drucktank des von ihm entwickelten Kaltgas-Antriebssystems nicht
geöffnet, oder ob nur ein Sensor einen falschen Wert gemessen hat, ist bis heute noch nicht klar. Die Daten müssen zuerst gesichtet und ausgewertet werden.
Eine suboptimale Landung
Die Folgen aber sind bekannt: Der Rosetta Lander wurde nicht wie geplant von Bleulers Triebwerk auf den Kometen gedrückt, sondern hüpfte umher und landete suboptimal im Schatten, am Rand eines Kraters. «Wir waren uns von Anfang an der enormen Risiken bewusst», sagt Bleuler dazu. Vorwürfe gab es deshalb nicht. Weder von Seiten seiner Ingenieurskollegen noch von der Projektleitung.
Trotz Milliardenbudget: Geld und Zeit waren knapp
Das Unternehmen stand unter grossem Zeit- und Kostendruck. «In Absprache mit der ESA (European Space Agency) wurden zahlreiche Kompromisse getroffen, die man bei einer länger dauernden Entwicklung so nicht hätte durchgehen lassen.» Trotz Milliardenbudget der ESA steuerte Bleuler eine erkleckliche Summe aus seinem Privatvermögen bei. «Man kann also nicht einfach Geld beziehen und etwas Schönes machen», stellt er klar.
Dass nicht alles so geklappt hat wie geplant, ist für Rudolf Bleuler dennoch kein Anlass, frustriert zu sein; im Gegenteil: «Es ist ein rechter Stolz da, dass das Gesamtexperiment so weit gekommen ist.»
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)