Josef Lisibach machte kein Geheimnis daraus, dass er als ehemaliger Kantonspolizist lieber das Polizeidepartement übernommen hätte. Weil von seinen Stadtratskollegen und -kolleginnen aber niemand wechseln wollte, wurde ihm das freigewordene Baudepartement der abgewählten SP-Stadträtin Pearl Pedergnana zugeteilt.
Nach 100 Tagen urteilt Josef Lisibach anders. Er würde nicht mehr wechseln wollen und sagt gegenüber dem «Regionaljournal»: «In diesen 100 Tagen gab es noch keinen Tag, an dem ich mich nicht gefreut habe, arbeiten zu gehen. Es ist fantastisch!»
Versprechungen des Stadtrats rückgängig machen
Oft war die Arbeit jedoch nicht gerade angenehm: Josef Lisibach musste in vielen Quartiervereinen vorsprechen und mitteilen, dass gewisse, vom Stadtrat versprochene Projekte, nicht umgesetzt werden können. So wird zum Beispiel die Einfallsachse Zürcherstrasse nicht verschönert, im Quartier Wülflingen gibt es keine Begegnungszone. «Das gehört leider zum Amt», sagt Lisibach, es sei nicht sein Entscheid gewesen, sondern der des Gesamtstadtrates.
Die schlechten Finanzen in Winterthur haben Lisibach in seinen ersten 100 Tagen stark beschäftigt. Untypisch für einen Mann aus der SVP will er sich dafür einsetzen, dass bei der Abstimmung im September die Gebühren für Baugesuche erhöht werden und so ein wenig Geld in die Stadtkasse fliesst.
Mit Josef Lisibach ist die SVP nach über 10 Jahren wieder im Stadtrat vertreten. Der Stadtrat hat damit wieder eine bürgerliche Mehrheit. Der 47-jährige Josef Lisibach stammt aus Winterthur, ist verheiratet, Vater von drei Kindern und arbeitete als Kantonspolizist.