Die Schrecken des Krieges oder das Elend von Tausenden von Menschen auf der Flucht – es sind nicht die gängigsten Themen für ein Kinderbuch. Die junge Illustratorin Francesca Sanna mit italienischen Wurzeln und Wohnsitz in Zürich hat sie trotzdem aufgegriffen. Sie hofft, dass ihr Buch «Die Flucht» Eltern hilft, die Fragen ihrer Kinder zu beantworten. Erschienen ist es im Zürcher Nord-Süd-Verlag.
«Die Kinder kriegen das Geschehen in der Welt sowieso mit», so Sanna. «Es ist wichtig, dass wir mit ihnen darüber reden können.»
Starke Bilder, offenes Ende
In ihrem Buch schildert sie die Geschichte einer Familie, in deren Land plötzlich Krieg herrscht. Der Vater stirbt. Die Mutter fühlt sich nicht mehr sicher und macht sich mit ihren Kindern auf den Weg. Auf der Flucht verlieren sie immer mehr Habseligkeiten. Sie treffen auf übermächtige Grenzwächter und müssen unter grossen Gefahren das Meer überqueren.
Die Bilder sind zum Teil furchteinflössend. Wenn zum Beispiel die Familie ganz klein, der Grenzwächter aber als zorniger Riese dargestellt wird. Francesca Sanna rät denn auch, das Buch den Kindern nicht einfach in die Hand zu drücken sondern es sich zusammen mit ihnen anzusehen.
Ob die Flucht der Familie erfolgreich endet oder nicht, bleibt im Buch offen. Ein bewusster Entscheid der Grafikerin Francesca Sanna: «Die Situation in Europa ist noch immer schlimm, die Geschichten über Flüchtlinge, die auf dem Weg sind hierher, sind endlos.» Daher wollte sie auch für ihr eindrückliches Bilderbuch kein klares Ende.