Ein Lausbub, der nicht erwachsen werden möchte: Seit über 60 Jahren kennt die Schweiz den Eugen aus dem Roman von Klaus Schädelin. Am kommenden Samstag feiert die Geschichte auf der Musicalbühne ihr Comeback.
Eines vorweg: Der Kern eines guten Musicals, die Musik, die ist hitverdächtig. Die von Roman Riklin komponierten Songs sind schmissig und eingängig, richtige Ohrwürmer. Überzeugend ist auch das Darsteller-Ensemble. Keine 13-jährigen Jungs zwar wie in der Originalgeschichte, aber viele junge Darsteller um die 20 etwa Delio Malär als Wrigley: «Ich hatte bis anhin mit Musicals nicht viel am Hut, aber als ich das Drehbuch las, dachte ich mir: Das wäre dumm, es nicht zu machen», so Malär gegenüber Radio SRF.
Eugen ist frisch und witzig – das gefällt noch heute.
Das Setting bleibt originalgetreu: Die 50er-Jahre. Eine Modernisierung hätte nicht funktioniert, erklärt Regisseur Dominik Flaschka («Ewigi Liebi»): «Die Moral war damals eine ganz andere. Da waren Lehrer und Eltern noch unangefochtene Autoritätspersonen, die auch mal Schläge austeilten.»
Beliebter Stoff
Lucas Gisi von der deutschsprachigen Literaturkommission des Kantons Bern erstaunt es nicht, dass der Stoff von «Mein Name ist Eugen» noch heute gefragt ist. «Das Buch wirkt noch heute frisch und witzig», sagt der Literaturwissenschaftler. «Es überzeugt insbesondere auch sprachlich», so Lucas Gisi. «Das Buch nimmt konsequent die Sicht des 13-jährigen Eugens ein. Deswegen wirkt es sehr direkt und überzeugend.»
Nach dem Buch und dem Film nun also auch ein Musical. Kann die Figur des Berner Gieus auch auf der Musicalbühne funktionieren? Lucas Gisi ist davon überzeugt. «Aber die Geschichte muss weiterentwickelt werden.» Nur das Buch zu adaptieren reiche nicht. «Deshalb muss das Musical musikalisch und tänzerisch überzeugen.»
(frip/pret; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 3.3.2016, 12:03 Uhr/17:30 Uhr; 5.3.2016, 17:30)