Ab dem nächsten Schuljahr 2015/16 werden die Vornoten von Schülerinnen und Schülern, die nach der Sekundarschule ins Kurzzeitgymnasium wechseln wollen, nicht mehr berücksichtigt. Für die Aufnahme ins Langzeitgymnasium zählen die Vornoten dagegen weiterhin. So hat es der Zürcher Regierungsrat beschlossen.
Nur die Prüfung allein wird Kindern nicht gerecht
Der Bildungskommission behagt dieser Entscheid hingegen gar nicht. Eine Mehrheit möchte den Regierungsrats-Entscheid in diesem Punkt korrigieren. Die Aufnahme ans Gymnasium von einer einzigen Prüfung abhängig zu machen, führe zu «Fehlzuteilungen». Das Verfahren würde Kindern, die unter Prüfungsangst leiden oder keinen teuren Vorbereitungskurs besuchen können, nicht gerecht, kritisiert Ralf Margreiter von der Bildungskommission.
Noten aus Sek A und Sek B müssen unterschiedlich zählen
Abgeschafft worden waren die Zeugnisnoten, weil neu auch Schülerinnen und Schüler aus der Sek B an die Gymi-Prüfung dürfen. Würden die Noten telquel berücksichtigt, wäre dies wiederum für die Sek A-Schüler unfair. Dessen sei sich die Kommission bewusst, sagt Margreiter. Die Vorleistungen sollen aber trotzdem zählen: «Die Noten könnten gewichtet werden, oder es läuft über ein Empfehlungsverfahren, oder über eine Mischform von beidem». Welche Lösung zustande komme, lasse die Kommission bewusst offen.
Ewiger Streitpunkt Gymi-Prüfungen
Hintergrund des Streits um die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium sind die teils kostspieligen Vorbereitungskurse, die sich längst nicht alle Eltern leisten können. Eine Angebotspflicht für solche Kurse in den Gemeinden scheiterte im Kantonsrat. Eine weitere Initiative, die die Aufnahmeprüfungen ganz abschaffen wollte, fand in der Bildungskommission ebenfalls keine Mehrheit.
Ausgang im Kantonsrat offen
Die erneute Berücksichtigung der Vornoten mit Unterscheidung zwischen Sek A- und Sek B-Noten stellt nun einen Kompromiss dar. Die Kommissionsmehrheit beantragt dem Kantonsrat deshalb eine Änderung des Mittelschulgesetzes in diesem Punkt. Für die Änderung sind SP, Grüne, Grünliberale, EVP und EDU. Dagegen sind SVP, FDP und CVP. Das Zünglein an der Waage spielen dürfte die BDP.