Seit ihrem Hirnschlag 2012 kann Beatrix Jud nicht mehr als Treuhänderin arbeiten, sie bezieht deshalb eine IV-Rente. Dies machte der «Tages-Anzeiger» publik. Dass jemand nebst einer Erwerbsarbeit auch noch eine IV bezieht, ist zwar rechtlich legal, wirft aber im Fall von Beatrix Jud viele Fragen auf:
- Im Wahlkampf stellte sich Beatrix Jud noch als erfolgreiche Unternehmerin dar, obwohl sie bereits länger nicht mehr in ihrer Treuhandfirma arbeitete.
- Jud gilt als Hardlinerin in sozialen Fragen. Sie kritisiert die hohen Sozialkosten und war dafür, dass der Bezirk Bülach aus der SKOS austritt. Im Oktober 2014 gab sie bekannt, dass die Gemeinde Opfikon die Zustüpfe für AHV- und IV-Bezüger streicht.
- Schon seit längerem ist auch ihr Wohnort ein Thema. So soll ihr eigentlicher Lebensmittelpunkt in Reinach BL liegen und nicht in Opfikon. Als Stadträtin müsste sie aber zwingend in Opfikon wohnen und leben.
Beatrix Jud betonte stets, dass ihr Lebensmittelpunkt in Opfikon liege. Sie bestreitet auch, dass sie aus ihrer Situation finanziell Profit geschlagen habe mit der IV-Rente und sieht die Angriffe als «Kampagne ihrer politischen Gegner».
Beweisen, das Opfikon der Lebensmittelpunkt ist
Punkto Lebensmittelpunkt hat sich nun auf Beschwerde eines Einwohners der Bezirksrat eingeschaltet. Hanspeter Frei, Präsident des Bülacher Bezirksrats, bestätigt eine entsprechende Meldung des «Landboten»: «Wir werden den Fall an unserer nächsten Sitzung besprechen.» Sehr wahrscheinlich werde man Frau Jud zu einem Gespräch einladen. Sie werde dann beweisen müssen, dass sie wirklich in Opfikon lebe, dort wohne, übernachte, sich in Vereine einbringe. «Es ist ein Puzzle, das wir zusammensetzen müssen.»
IV-Rente: «Niemand im Stadtrat wusste davon»
Stadtpräsident Paul Remund (FDP) begrüsst das Vorgehen des Bezirksrates. «Ich bin nicht unglücklich, dass der Bezirksrat dieser Sache nachgeht.»
Er hofft, dass der Fall Jud dann abgeschlossen werden könne, «so oder so».
Dass Beatrix Jud eine IV-Rente bezieht, habe er nicht gewusst, sagt Remund gegenüber dem «Regionaljournal»: «Niemand im Stadtrat wusste davon.» An der nächsten Stadtratssitzung am 3. März soll es deshalb zu einer Aussprache mit Beatrix Jud kommen. Fachlich, betont Remund, habe Beatrix Jud in den vergangenen fünf Jahren im Stadtrat aber immer gut gearbeitet.