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Eine Gruppe von Schulkindern spielt Geige.
Legende: 16 kleine Geigen für 16 Primarschülerinnen und -schüler. SRF

Zürich Schaffhausen Fiedeln, was die Saiten hergeben

Sie sind aus dem Kosovo, aus Libyen und aus Japan: Seit drei Jahren lernen 16 Primarschülerinnen und -schüler gemeinsam Geige spielen. Im Schulhaus Rebwiesen in Winterthur-Töss macht ein Musikprojekt Schule.

«Ich habe mich sehr gefreut» – «Ich war überrascht, habe aber gedacht, dass es cool wird», heisst es von den Schülerinnen und Schülern, die nun in der dritten Primarschulstufe gemeinsam Geige spielen lernen.

Vor drei Jahren hatte Sabine von Werra, Primarlehrerin und Musiklehrerin, die Idee zum gemeinsamen Geigenunterricht. Über Spenden und Schenkungen konnte sie 16 kleine Geigen auftreiben. Nun spielen seit der ersten Klasse die Kinder dreimal pro Woche zusammen Geige.

Musizieren lernen heisst: aufeinander hören lernen

Im Schulhaus Rebwiesen kommen fünfzig Prozent der Kinder aus dem Ausland. Gerade das gemeinsame Musizieren sei ein wichtiger Beitrag zur Integration, ist Sabine von Werra überzeugt: «Sie schulen ihr Gehör, was gerade in diesem Schulhaus wichtig ist, da es sehr viele fremdsprachige Kinder hat – sie lernen zuzuhören». Das Geigenspiel in der Gruppe lehre die Kinder auch, aufeinander zu hören und einzugehen.

Je nach kulturellem Hintergrund oder den finanziellen Möglichkeiten, kommt das Musizieren für viele Familien mit ausländischen Wurzeln zu kurz. Das gemeinsame Geigenspielen im Schulhaus Rebwiesen soll so den Kindern ermöglichen, ein Musikinstrument zu erlernen.

Die Idee von Sabine von Werra macht Schule: eine zweite Klasse hat bereits das Konzept übernommen. Das einzige Problem ist die Finanzierung, denn von der Stadt Winterthur gibt es kein Geld für das Projekt. Wenn die Kinder innerhalb der Schulzeit unterrichtet werden, geht es zwar ohne zusätzliche Mittel. Da die Kinder aber im kommenden Sommer in die vierte Primarschulstufe übertreten, bräuchte es eine zusätzliche Musiklehrerin – und hier fehlt das Geld. Ab nächstem Sommer müssen die Schülerinnen und Schüler von Sabine von Werra ihre Geigen also wieder abgeben.

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